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state of transition (Sodomka, Andrea; Breindl, Martin; Math, Norbert; x-space), 1994
 
 
 

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Albums der Beach Boys wurden über ein grafisches Interface in einen halb automatischen, halb vom Hörer steuerbaren Ablauf gebracht. Mögliche Verknüpfungen zwischen einzelnen Fragmenten wurden dabei aus musikalischen Ähnlichkeiten und aus Legenden, die um das Album kursieren, abgeleitet und in eine Datenbank eingegeben. Im allgemeinen versteht man die Zeit als jenen eindimensionalen ›Raum‹, in dem die Struktur von Musik festgelegt ist. Technische Mittel und das gewählte Zeichensystem verwandeln sie hier in einen mehrdimensionalen Möglichkeitsraum.

Enthierarchisierung

Audio Art ist häufig bestrebt, Hierarchien aufzulösen. Als Umfeld und strukturelles Modell dafür bietet sich das Netzwerk an, und daher häufen sich Beispiele mit diesem Fokus seit der Entstehung des Internets. Aber der Ansatz ist älter.

Unter Bezug auf John Cage hatte David Tudor schon seit den 1950er Jahren indeterministische elektronische Systeme gebaut, deren Bestandteile derart verwoben waren, dass er ihr Verhalten nicht voraussagen konnte. Ende der 1970er Jahre übertrug

 

die League of Automatic Music Composers[60] das Konzept auf drei lokal vernetzte ›KIM1‹, die ersten erschwinglichen Vorläufer des Personal Computers. Jede Komposition bestand aus einem Regelsystem, nach dem der einzelne Computer (und sein Performer) auf jeweils andere Informationen der beiden anderen reagierte und diese wiederum unterschiedlich beeinflusste. »Man kann sich ein Computersystem als ein Gehäuse zur Verkörperung anderer Systeme vorstellen, die Komplexität und Überraschung ermöglichen […]. Unter diesem Paradigma wird die Komposition zur Gestaltung eines komplexen, sogar wilden Systems, dessen Verhalten eine Spur hinterlässt: Diese Spur ist die Musik.«[61] Zwischen Performern und Computern wie auch zwischen diesen untereinander existieren keine eindeutigen Herrschaftsverhältnisse. Stücke sind unterschiedliche Modelle von Musik, die diskursiv zwischen gleichgestellten Beteiligten – Maschinen eingeschlossen – entsteht.

Ähnliche Konzepte entstanden seit Mitte der 1990er Jahre im Umfeld des ORF-Kunstradios in Wien, hier aber motiviert durch Experimente der Telekommunikationskunst.[62] »State of Transition« von

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