Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathAudio
 
nebula.m81; Autonomous (Nezvanova, Netochka), 1999
 
 
 

icon: previous page

Andrea Sodomka, Martin Breindl, Norbert Math und x-space bildete 1994 Prozesse der Datenbewegung ab. Zwischen Graz und Rotterdam wurden verschiedene elektronische Datenwege benutzt: Über ISDN, Übertragungswegeder Rundfunksender, normale Telefonleitungen und Internetverbindungen kommunizierten Performer unter anderem mit Audio, Midi und HTML. Zuhörer konnten über Telefon Klänge in die zwei eigenständigen Konzerte einspielen und im Internet beim Navigieren durch Webseiten zum Thema Migration Klangereignisse in den Konzertsälen auslösen.[63] Für die Hörer wie auch für die Performer war es unmöglich, alle fremden Teilaktionen zu identifizieren. Ebenso blieb die Einbindung der eigenen Aktionen in den Zusammenhang am entfernten Ort ungewiss. Es konnte also nicht darum gehen, einzelne Ereignisse zu synchronisieren. Das System musste in seiner Gesamtheit durch Stimulanz und Korrektur von Teilsystemen abgestimmt werden.

»nebula.m81« von Netochka Nezvanova ist ein Netzwerk für Internet und einen einzelnen Benutzer. Die Software konstruiert aus Fundstücken audiovisuelle

 

Ausgaben, der Spieler setzt sie lediglich in Gang. Im Netz gefundener HTML-Code und andere Datenformate werden in Klang, Klang in visuelle Form transformiert. Text, Grafik und Ton sind gleich gesetzt. Der Benutzer beeinflusst die Automatiken, kann in einzelne Audiopartikel hineinhören und vage definierte Transformationsprozesse auslösen. Dynamik und Ästhetik von Musik, Bild und Text entspringen aber primär der Interaktion zwischen dem Programm, den Daten und technischen Prozessen im Netz. Nezvanova nimmt Gregory Bateson wörtlich: »All that is not information, not redundancy, not form and not restraints is noise, the only possible source of new patterns.«[64]

Alle drei Beispiele enthierarchisierter Netzwerke beschränken sich nicht auf die Produktion neuartiger Ästhetiken. Sie haben auch die Funktion, ungreifbare technische Vorgänge sinnlich abzubilden und soziale und politische Bedeutungen dieser kommunikativen Prozesse darzustellen, zu kritisieren bzw. Alternativen modellhaft zu entwickeln.

icon: next page