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den 1990er Jahren erstmals eine breite Partizipation möglich. Das soll aber nicht heißen, dass alle Netzkunstprojekte Happenings wären (im Gegenteil: auch hier gibt es eine Fülle unterschiedlicher Formate und Interaktionsformen[74]), sondern begründet vielmehr, warum sich im Netz so viele partizipatorische Prozesse und Plattformen entwickelt haben (zum Beispiel »Internationale Stadt«, »Assoziations-Blaster«, »Opus«), die von KünstlerInnen höchstens initiiert, aber nicht explizit als künstlerisches Projekt verstanden werden.
Hinsichtlich neuer Interaktionsformen erscheinen allgemein (also nicht nur im Netz) zwei Modelle als spannend und zukunftsweisend. Das eine erweist sich als konsequente Weiterführung von Ecos Konzept des »offenen Kunstwerkes«: Es handelt sich um genuin lernfähige, evolutionäre Systeme, die sich mit jedem Gebrauch durch seine BenutzerInnen weiterentwickeln.[75] Ein solches System hat Peter Dittmer mit seiner Computerinstallation »Die Amme« (seit 1992) vorgelegt. Elemente der »Amme« sind ein Computer inklusive Monitor und Tastatur, über die man mit einem selbstironisch daherkommenden
Computerprogramm kommunizieren kann, sowie ein Tisch, auf dem ein mit Milch gefülltes Glas steht. Gerät das Computerprogramm während der höchst unterhaltsamen Kommunikation mit dem menschlichen Gegenüber in Rage, wirft es mittels einer mechanischen Vorrichtung das Glas Milch um.
Das andere Interaktionsmodell besteht in einer Verklammerung des virtuellen, verteilten (Netz-)Raums mit dem realen, urbanen Stadtraum. Bei »Vectorial Elevation« (2000) von Rafael Lozano-Hemmer und bei »Blinkenlights« (2001–2002) beziehungsweise »Arcade« (2002) des Chaos Computer Clubs handelt es sich um hybride Projekte, die den virtuellen Raum durch speziell entwickelte Interfaces an den realen Stadtraum zurückbinden. Beide Projekte ermöglichten Teilnehmern, über das Internet in die Installationen vor Ort einzugreifen beziehungsweise diese zu steuern und mitzugestalten. »Vectorial Elevation« bestand aus einem Dutzend in den Himmel gerichteten starken Scheinwerfern, die auf dem Hauptplatz von Mexico City installiert worden waren und über das Internet zu bestimmten Mustern ausgerichtet werden konnten. »Blinkenlights« bestand aus einer riesigen, mit