Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathWahrnehmung
 
Live-Taped Video Corridor (Nauman, Bruce), 1970Present Continuous Past(s) (Graham, Dan), 1974He Weeps for You (Viola, Bill), 1976
 
 
 

icon: previous page

Zeit Raum Körper

Der Effekt der kameratechnisch vermittelten Selbstwahrnehmung kommt besonders in Raumsituationen zum Tragen, die den Betrachter selbst einbinden. Bruce Nauman erzeugt etwa mit seinem »Live-Taped Video Corridor« (1969–1970) Irritationen der Raum- und Zeiterfahrung, ausgelöst durch das Gefühl der körperlichen An- bzw. Abwesenheit. Nauman betont in seiner Anordnung gezielt den Aspekt der Abhängigkeit von körperlichen Eindrücken bei der Wahrnehmung von Zeit. Dan Graham thematisiert dagegen Zeit als eine im Raum erfahrbare Dimension. Mit seiner Installation »Present Continuous Past(s)«[23] (1974) behandelt er das Verhältnis von räumlicher und zeitlicher Erfahrung. Wahrnehmung findet gewöhnlich in der Gegenwart statt. Deshalb sind wir nicht in der Lage, Vergangenes oder Zukünftiges wahrzunehmen. Mit »Present Continuous Past(s)« konstruiert er einen Raum, der das Phänomen der sich ständig fortschreibenden Gegenwart erfahrbar macht, indem er zeitliche Distanz räumlich visualisiert. Während Nauman und Graham gerade Brüche und Diskontinuitäten im Erleben von Zeit betonen, erzeugt

 

Bill Viola in seiner Installation »He Weeps For You«[24] (1976) die Erfahrung von Kontinuität, Beständigkeit und den Zusammenhängen zwischen Mikro- und Makrostrukturen. Er schafft einen Erfahrungsraum, der auf ganzheitliche Wahrnehmung angelegt ist. Dabei spricht er ›archetypische‹ Vorstellungen an, wie den unaufhörlichen Kreislauf der Erneuerung, und erzeugt eine Wahrnehmungssituation, die auf urtümliche Prägungen und Auffassungsmuster des menschlichen Lebens zielt. Durch die Fokussierung des Blicks auf einen stetig herabfallenden und dazu akustisch verstärkten Wassertropfen zeigt Viola kleinste Ereignisse in riesenhafter Vergrößerung. So wird das Augenmerk auf die Beobachtung der Beständigkeit und das eigene Bewusstsein gelenkt.[25] Das persönliche Erleben der fortschreitenden Zeit wird dabei verstärkt durch die Beobachtung der ständig neu entstehenden, den Betrachter reflektierenden Tropfenoberfläche.

Video/TV

In der Anfangsphase des Mediums stand weniger die Auseinandersetzung mit individuellen Wahrnehmungserfahrungen im Vordergrund als das

icon: next page