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9 (Nine) (Harwood, Graham), 2003
 
 
 

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wurde.« [14] Auf ihre Website sagt Mongrel über sich selbst und die Teilnehmer an ihren Workshops »Es ist unser Job, in den Workshops Motivation freizusetzen: unsere eigene, damit wir den Workshop machen wollen, und die der anderen, damit sie daran teilnehmen möchten.«

Alle Aktivitäten von Mongrel drehen sich letztlich um die Beteiligung des Publikums. In diesem Essay würde ihre Arbeit sowohl in die Kategorie physisches Interface als auch in die Kategorie Software passen, aber die Hingabe, mit der die Gruppe durch körperliche Begegnungen und Bildungsangebote den Kontakt zu Menschen herzustellen versucht, hat mich immer am meisten fasziniert. Die Art und Weise, wie sich Mongrel sozialen, kulturellen und politischen Systemen oder Strukturen nähert, ist dekonstruktiv und experimentell. Um nochmals Harwood zu zitieren: »Wir widmen uns der Aufgabe, jenes Selbstbild der Gesellschaft zu bekämpfen, demzufolge diejenigen, die ›intellektuellen Beschäftigungen‹ nachgehen, und diejenigen, die ›kulturell angesehene Events‹ besuchen, den Niederungen des politischen Konflikts enthoben sind.« [15]

 

Offenbar sucht Mongrel nach neuen Möglichkeiten der Weltbetrachtung sowie nach neuen Sprachen, um diese Welt zu beschreiben. Mongrels radikale Haltung kommt in selbst entworfenen Werkzeugen zum Ausdruck, so dass ihre Workshops sich zwangsläufig radikal von gewöhnlichen kommerziellen Software-Workshops unterscheiden. So ging es etwa bei »(9) Nine«, einer Softwarearbeit, die Graham Harwood während seiner Zeit als Artist in Residence bei De Waag, Amsterdam, entwickelte, darum, Menschen, die sehr wenig über Computer und das Internet wissen, in die Lage zu versetzen, ihre eigenen Geschichten in diesen Medien und mit deren Hilfe zu erzählen. In Workshops mit Nachbarn, Frauen jungen Mädchen, aber auch älteren Menschen im Amsterdamer Schwarzenviertel De Bijlmer wurden die ersten Benutzer dieser Software in die Welt der Hyperlinks und Uploads eingeführt.

Doch nicht nur die Software wird mit großer Sorgfalt entworfen; Mongrel wendet sich auch ganz bewusst an ein spezifisches Publikum, nämlich die Öffentlichkeit im demokratischsten Sinne dieses Begriffs. Dies impliziert eine gewisse Offenheit,

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