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Sommerer/Mignonneau »PICO_SCAN«
Sommerer/Mignonneau, »PICO_SCAN«, 2000
Screenshot | © Sommerer/Mignonneau


 
Sommerer/Mignonneau »PICO_SCAN«Sommerer/Mignonneau »PICO_SCAN« | PICO_SCAN (Modell der Installation)
Edition / Produktion: Stephen Jones (Interface Design); ATR Media Integration and Communications Research Lab, Tokio (Support)
 

 Sommerer/Mignonneau
»PICO_SCAN«

»PICO_SCAN« ist eine interaktive Computer Installation in der Besucher virtuelle Organismen und künstliches Leben erschaffen können. Fünf PICO_SCANNER sind mit fünf Plasmabildschirmen verbunden: wenn der Besucher einen dieser PICO_SCANNER aufnimmt und damit an seinem eigenen Körper entlangscannt, werden dadurch verschiedene Körperdaten, wie etwa Farbwerte, Helligkeitswerte, Körperspannungswerte, Positionswerte in 3 D sowie ein Videobild des Besuchers erzeugt. Diese Daten geben Auskunft über die Interaktionswerte des Besuchers und sie ermöglichen dem System damit künstliche Lebewesen zu erschaffen. Abhänging von den Farb-, Textur- und Lichtwerten des Körpers des Besuchers sowie auch von dessen Körperspannung, können immer wieder neue und verschiedenartige künstliche Organismen erzeugt werden. Genetische Algorithmen erlauben es, die Interaktionsparameter des Besucher an die Designparameter der künstlichen Lebewesen anzubinden. Das Verhalten der einzelnen Organismen wird ausschliesslich durch deren Körperbeschaffenheit und deren Bewegungsfähigkeit bestimmt: manche dieser Kreaturen sind schneller und aggressiver, während andere langsamer und friedfertiger sind.

Der Besucher sieht die von ihm geschaffenen Lebewesen sofort am Plasmabildschirm wo sie sich lebhaft herumbewegen. Um zu überleben und auch um sich fortzupflanzen, müssen diese vorerst Energie ansammeln: dies geschieht dadurch, dass sie die Farbwerte des vom PICO_SCANNER erzeugten Videobildes auffressen. Manche Organismen lieben zum Beispiel blaue Pixel, während andere Kreaturen eine Vorliebe für rote oder gelbe Pixel oder auch Farbwerte dazwischen haben. Um den Kreaturen bei der Futtersuche behilflich zu sein, kann der Besucher mit Hilfe des PICO_SCANNERs an seinen verschiedenen Körperstellen entlangscannen um somit eine Vielfältigkeit an Farb-, Licht- und Texturwerten zu erzeugen. Sobald eine Kreatur genügend Farbpixel aufgefressen und somit Energie angesammelt hat, kann sie sich mit einer Partnerkreatur paaren: dabei ensteht eine Kindkreatur die sich sofort wieder unter ihre Mitkreaturen mischt um mit diesen in Interaktion zu treten.

Insgesamt können in PICO_SCAN 5 Besucher gleichzeitig Kreaturen erzeugen und füttern. Besucher und deren künstliche Lebewesen können jedoch auch miteinander interagieren und kommunizieren: indem ein Besucher einen anderen Besucher berührt, immigrieren »seine« Organismen zum Bildschirm des anderen Besuchers und pflanzen sich dort mit Partnerorganismen fort: so entstehen immer wieder neue Kindorganismen, die eine genetische Mischung ihrer Elternorganismen darstellen. In einigen Fällen sind die Organismen unterschiedlicher Besucher jedoch miteinander nicht kompatibel: in diesem Falle werden die beiden Organismenpopulationen versuchen sich gegenseitig zu attakieren, deren Besitzer können jedoch versuchen »ihre« Kreaturen zu beschützen. In PICO_SCAN werden Besucher also künstliches Leben erschaffen, dieses beschützen und pflegen und mit den künstlichen Lebewesen anderer Besucher fortzupflanzen versuchen.

»PICO_SCAN« stellt somit eine weitere Entwicklung in unserer Bemühung um die Schaffung künstlicher Lebens- und Kunstsysteme dar, die sich durch die Interaktion zwischen Betrachter und der dem System inherenten »Artificial Life« Struktur zu evolutiven Kunstwelten entfalten können (»Art as a Living System«).

 

Sommerer/Mignonneau