Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
Alfons Schilling »Random Pattern Stereo« | Random Pattern Stereo, Broadway Studio
Alfons Schilling, »Random Pattern Stereo«, 1973
Random Pattern Stereo, Broadway Studio | Fotografie | © Alfons Schilling
 


 
Alfons Schilling »Random Pattern Stereo« | Random Pattern Stereo, Broadway StudioAlfons Schilling »Random Pattern Stereo« | Random Pattern Stereo, Broadway Studio
Österreich
 

 Alfons Schilling
»Random Pattern Stereo«

Was Calder für die Skulptur geleistet hat, das Mobile, die Skulptur in Bewegung, hat Schilling für das Bild getan, nämlich es als Fläche in Bewegung zu versetzen. Calder verdankt übrigens seine Idee einer motorisierten beweglichen Plastik einem Besuch im Atelier Mondrians 1930. Dort sah er farbige Rechtecke an der Wand, die er nach eigener Aussage »gern in Bewegung sähe«. Die bewegliche Skulptur wurde also bei Schilling zum beweglichen Bild bzw. zum bemalten Rundbild in Bewegung, übrigens ein Echo der stroboskopischen Scheiben von J. A. F. Plateau und Simon Stampfer, der Farbkreisel von J. C. Maxwell und R. Delauney , der Rotoreliefs von M. Duchamp. Die Ausstellung Le Mouvement von 1955 in Paris markierte den Beginn dieser kinetischen Kunst. Der Skulptur in Bewegung von Nicolas Schöffer bis Jean Tinguely antwortete Schilling mit einem bemalten Bild in Bewegung.
Die Fläche des Bildes drehte sich selbst. Es ging also nicht mehr um die Darstellung von Bewegung, sondern um das Erleben von Bewegung. Das Repräsentationsmedium von Bewegung bewegte sich selbst. Das Trägermedium geriet in Bewegung. Durch diese Auffassung des Bildes als kinetische Skulptur, als Kunst der Bewegung, wurde der Bildbegriff revolutioniert. Schilling war durch seine avancierte Position gegenüber dem Bewegungsphänomen gezwungen worden, aus dem Bild auszusteigen, zumindest aus dem historischen Begriff des Bildes.

(Peter Weibel, in: http://www.alfons-schilling.com/text2.html)