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Glow Flow (Krueger, Myron), 1969
 
 
 

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auslösen könnten. Das Hauptinteresse Kruegers besteht darin, der Beziehung zwischen Mensch und Computer nachzugehen; einem Phänomen, das er für die Gegenwart als eines der signifikantesten erachtet. Nach dem Studium der Computerwissenschaft entdeckt er, dass man bei der Erforschung der Möglichkeiten der Mensch-Maschine-Schnittstelle nicht von strikt technischen oder wissenschaftlichen, sondern eher von ästhetischen Methoden auszugehen habe.

Sein erstes reaktives Environment »Glowflow« (1969 zusammen mit einer Gruppe von Künstlern und Technikern entwickelt) bietet den Besuchern die Möglichkeit, visuelle und auditive Parameter im Raum durch druckempfindliche Sensoren zu verändern. Aufgrund des großen Publikumsandrangs im Ausstellungsraum ist das System permanent aktiv und niemand bemerkt, dass es auf die Präsenz einzelner Personen reagiert. Dieser Fehler erlaubt es Krueger zu erkennen, dass es, genau genommen, nicht das Ziel sei, interaktive Kunst zu schaffen, sondern das interaktive Computersystem in eine dem Publikum zugängliche und verständliche künstlerische Form zu bringen. Von daher ist es nötig, die traditionellen, rein ästhetischen

 

Interessen der Schaffung einer interaktiven Beziehung zwischen Werk und Betrachter — als Interaktor — unterzuordnen. Dies bedeutet zugleich die Neubestimmung der drei grundlegenden Bereiche Wahrnehmung, Ausstellungsweise und Struktur.

Bei einer solch reaktiven Installation ist die Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung fundamental, denn das Werk muss auf das menschliche Verhalten reagieren, folglich die Handlung des Interaktors korrekt ›interpretieren‹; auch ist es wichtig, dass sich das Publikum der Reaktionsmöglichkeiten des Werkes bewusst wird, um das Angebot des Kunstwerks zum Dialog richtig annehmen zu können. Dem System und dem Rezipienten kommt so eine neue Dimension zu: die im Werk benutzte Computertechnik muss die vom Publikum übermittelten Botschaften erfassen, ›wahrnehmen‹, verarbeiten und entsprechend erwidern. Der Betrachter tritt in direkten Kontakt zum Kunstwerk und modifiziert es durch sein Handeln. Entscheidend ist die Tatsache, dass es sich dabei um eine direkte, oft intuitive und funktionale Intervention handelt, im Gegensatz zur intellektuellen Dimension der

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