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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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künstlerische Werte allein auf der Grundlage quantifizierbarer und rationaler Kriterien erklärt, an ihre methodologischen Grenzen stößt. »Inzwischen wurde immer deutlicher, dass Kunst kein materieller (und damit materiell erklärbarer), sondern ein geistiger Prozess ist; worauf es ankommt, ist das, was sich im Gehirn des Künstlers und des Betrachters abspielt, wobei es vorwiegend um Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensprozesse geht.« [29] Obwohl Frankes Forschung selbst aus der Informationsästhetik hervorgeht, lässt seine Skepsis doch erahnen, was sich heute deutlicher darstellt: die wissenschaftlichen Ziele der Informationsästhetik haben sich als utopisches Programm oder Modell erwiesen.

Rezeptionsästhetik

Wie Herbert W. Franke sucht auch Helmar Frank nach einem gangbaren Weg für eine Theorie kybernetischer Ästhetik. Frank sieht die Notwendigkeit ihrer Erneuerung durch Elemente aus der Informationspsychologie, die nicht nur den pädagogischen Aspekt der Theorie, sondern auch ihre Inhalte betreffen. Mit diesem Ansatz nähert er sich

 

dem Bereich der Anthropokybernetik.

Frank propagiert eine eng mit dem Wahrnehmungsprozess von Kunst verbundene Ästhetik. Ästhetische Prozesse, so Frank, seien auf verschiedene Weise an alltägliche Abläufe gebunden und nur schwer von diesen zu trennen. [30] Wie Franke mit seinem Mehrebenenmodell entwickelt auch Frank ein Modell sukzessiver Bewertung des Werkes, das eine progressive Erkenntnis seiner komplexen Struktur erlaubt. Über die erwähnte Wahrnehmungstheorie hinaus verarbeitet es Einsichten aus der Erkenntnistheorie wie auch der Verhaltensforschung, mit deren Hilfe sich die Rolle von Emotionen im ästhetischen Prozess beurteilen lässt.

Eine der Grundlagen einer wahrnehmungstheoretisch fundierten Ästhetik bildet die Analyse der Informationsverläufe. Dieser von Frank/Franke [31] beschriebene physiologische und kognitive Prozess beginnt mit der Informationsverarbeitung in den Sinnesorganen. Es besteht jedoch eine erhebliche Differenz zwischen der ersten Informationsaufnahme und ihrer späteren Verarbeitung im Bewusstsein, da dort nur selektierte

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