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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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und vielfältig kodifizierte Daten ankommen. Von der im Kurzzeitgedächtnis empfangenen Information mit einer Verweildauer von höchstens zwei Stunden erreicht nur ein kleiner Teil (etwa 0,05 Bit/Sek.) das Langzeitgedächtnis, dem eine Kapazität zwischen 105 und 108 Bit zugeschrieben wird. Das Bewusstsein kann Daten aus dem Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis über Assoziationen wieder abrufen.

So gesehen, unterliegt jede Art von Information, auch ästhetische oder emotionale, bestimmten physiologischen Prozessen, die ihre Aufnahme determinieren. Ein Informationsüberfluss kann Irritation provozieren, ein Unterangebot den Eindruck von Monotonie zur Folge haben. Insofern muss die von einem Kunstwerk übermittelte Information ein quantitatives Informationsgleichgewicht halten und zugleich nicht gänzlich redundante Informationstypen anbieten (Prinzip der Ausnahme und Innovation). Wird dieses Niveau erreicht, stellt sich beim Rezipienten das angenehme Gefühl ein, Neues, Kreatives wahrgenommen zu haben.

Von der Informationstheorie ausgehend, schlägt Frank vor, den Kommunikationsprozess zu erweitern, da

 

ästhetische Information nicht ausschließlich von einseitig ausgerichteter Kommunikation abhänge — Sender — Nachricht — Empfänger —, sondern dem Subjekt über sein Empfängerdasein hinaus erlauben müsse, sich im Kontext des Kunstwerkes auch als Sender zu verhalten. Insofern handle es sich keineswegs um eine ›automatische‹ Kommunikation im Sinne eines unbewussten Reflexes. Für Frank besteht Kreativität in der bewussten Konzipierung kommunikativer Zeichen und gerade nicht im Gebrauch realer Zeichen. Ästhetische Kreation und Rezeption werden insofern an ihrem Grad von Automatisierung gemessen: je höher die Automatisierung, desto geringer ihr ästhetischer Wert. In diesem Sinne differieren Franks Vorstellungen zu Redundanz und Komplexität kaum von denen der Kybernetik. Zugleich wird damit aber auch offensichtlich, dass seine Position gegen jene kybernetische Sicht künstlerischer Prozesse steht, die Indetermination, Aleatorik oder Randomisierung, im Grunde also automatisierte Prozesse erforscht. Kunst als Prozess sowie die doppelte Funktion des Rezipienten als Empfänger und Sender werden von anderen Theoretikern und

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