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Telharmonium (Cahill, Thaddeus), 1906Theremin (Theremin, Leon)
 
 
 

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Umrechnung einfach umdefiniert in das Audioformat »Sun µlaw« mit den Parametern 8-bit Auflösung und 8-kHz Sampling- Frequenz und als Ton abgespielt. Die technischen Formatdefinitionen bestimmen dabei das ästhetische Ergebnis.

Technologische Implikationen

Betrachtet man den heutigen Stand der technischen Entwicklung, so scheinen Bildmedien auf den ersten Blick avancierter zu sein: Wir staunen über die visuellen Effekte der neuesten Kinofilme und der Werbung und bemerken dabei in der Regel nicht, mit welcher Raffinesse die dazu abgespielte Klangkulisse konstruiert ist. Tatsächlich besitzen heutige Audiomedien sogar viel weiter reichende Möglichkeiten, einen Raum an einem anderen Ort zu rekonstruieren oder auch synthetisch zu erzeugen als die visuelle Virtual Reality.

In der Entwicklungschronologie von Bild- und Tonmedien war Daguerres Fotografieverfahren 1839 als erstes vorhanden — wenn auch als ›unnatürliches‹ Standbild, das die Zeit einfach ausklammert. Als Edison 1877 den Phonographen erfand [21] , konnte er nicht

 

anders, als die Zeit mit zu berücksichtigen, denn nicht nur Musik, sondern schon der physikalische Ton ist per se ein zeitliches Phänomen, das sich im Stillstand in Nichts auflöst. Damit ist die Tonaufzeichnung doch vor der vollständigen, nämlich die Zeit abbildenden Bildaufzeichnung des Films in der Welt.

Dieser technische Vorsprung des Tons vor dem Bild bleibt größtenteils erhalten: Das Radio etabliert sich lange vor dem Fernsehen als Massenmedium; das Grammophon ist lange vor Filmprojektoren in privaten Haushalten verbreitet; den tragbaren Kassettenrecorder gibt es vor der Videokamera. Eine Ausnahme bildet der Schmalfilm, der vor dem Tonbandgerät erfunden wird und auch vor ihm in privaten Haushalten in Gebrauch kommt. Bei den aufwändigeren, eher von wissenschaftlichen oder künstlerischen Eliten genutzten Technologien hat wiederum der Ton einen Vorsprung: die elektromechanische Klangsynthese mit Thaddeus Cahills »Telharmonium« und die verschiedenen Stufen der elektronischen Klangsynthese mit dem Theremin und später mit Robert Moogs spannungsgesteuertem Synthesizer

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