Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathAudiovisionen
 
Exposition of Music – Electronic Television (Paik, Nam June), 1963Weekend (Ruttmann, Walter), 1930
 
 
 

icon: previous page

existierten vor Techniken gezielter Bildsynthese bzw. wurden aus Ermangelung entsprechender visueller Technologien zum Beispiel von Nam June Paik einfach zur Bildsynthese ›zweckentfremdet‹; auch die digitale Klangerzeugung und - bearbeitung im Computer entstand aufgrund von Problemen mit den viel größeren Datenmengen bei der Bildverarbeitung vor dieser.

Transfer künstlerischer Techniken: Montage/Collage

Das Verhältnis zwischen dem Vorhandensein bestimmter Technologien und der künstlerischen Anwendung ihrer Prinzipien erweist sich bei näherem Hinsehen aber als komplex. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass die Tonkünstler trotz des Vorsprungs der Audiotechnologie häufig langsamer als ihre visuell arbeitenden Kollegen auf die entstehenden Medien reagierten: Die künstlerische Montage wird anhand des Films im visuellen Bereich entwickelt, führt aber erst bei Pierre Schaeffer Ende der 1940er Jahre zu musikalisch neuen Ergebnissen, da die Musik ihre traditionelle Fixierung auf die abstrakten Töne (anstelle der konkreten

 

Geräusche, die mit dem Grammophon handhabbar werden) nur zögerlich überwindet. Gefundenen klanglichen Rohstücken wurde zwar kaum je das Potenzial zu einer natürlich gegebenen Schönheit abgesprochen. Igor Strawinsky etwa hebt den ästhetischen Wert elementarer Klangphänomene wie Baumrascheln oder Vogelgesang hervor und bezeichnet sie als der Musik verwandt, indem sie »[…] das Ohr liebkosen und uns ein Vergnügen bereiten […]«. Kunststatus haben sie damit aus seiner Sicht aber noch nicht: »[…] jenseits dieses passiven Genusses entdecken wir die Musik, die uns aktiv am Wirken eines Geistes teilnehmen lässt, der ordnend, belebend und schöpferisch ist.« [22]

Im Zwischenbereich von Literatur, Theater und Musik, nämlich dem Radiohörspiel und seinen Ablegern (Walter Ruttmanns Hörfilm »Weekend« aus dem Jahr 1930) glücken Experimente mit der Geräuschmontage bereits früher als in der Musik. Ruttmanns Verwendung des filmtechnischen Lichttonverfahrens zeigt, dass hier offenbar die Ungenauigkeit und Umständlichkeit der Montage mit dem Grammophon (durch Umschalten zwischen den Tonsignalen zweier Schallplatten) ein

icon: next page