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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
 
 
 
 

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oder in unserer Zeit guter Jazz.« [21]

Die Überlegungen Delaunays über die Bedeutung der Farbe, verbunden mit dem Wegfall der Perspektive und die neue Bildordnung in Analogie zu musikalischen Kompositionen erinnern sehr an die Gedanken Kandinskys. In der Tat lernten sie sich anlässlich der ersten Ausstellung des »Blauen Reiters« in München im Dezember 1911 kennen, an der auch Delaunay beteiligt war. Erhalten ist ein Briefwechsel zwischen beiden Künstlern vom Herbst 1911 bis zum Frühjahr 1912, als Delaunay seine »Fenster-Serie« begann. [22]

Von der Malerei zum bewegten Bild

Neben dem malerischen Ansatz Delaunays gab es auch eine Bestrebung, Farbrhythmen real als Bewegung zu komponieren. Leopold Survage (1879-1968) entwarf 1913 über siebzig Studien zu seinem Filmprojekt »Rhythme coloré«, einer leider nicht realisierten Farb-Rhythmus-Symphonie. Seine Ziele formulierte Survage 1914 folgendermaßen: » Nachdem sich die Malerei von den konventionellen Gegenständen der Außenwelt befreit hat, erobert sie das Terrain der

 

abstrakten Formen. Nun muß sie ihre letzte und wesentliche Schranke – die Immobilität – überwinden, so daß sie ein ebenso reiches wie subtiles Ausdrucksmittel für unsere Empfindungen werden kann wie die Musik. Alles, was uns zugänglich ist, hat seine Dauer in der Zeit, die sich am stärksten in Rhythmus, Aktivität und Bewegung manifestiert […] Ich will meine Malerei animieren, ich will ihr Bewegung verleihen, ich will in die konkrete Aktion meiner abstrakten Malerei Rhythmus einführen, der meinem inneren Leben entspringt.« [23]

Neben Survage beschäftigten sich auch der schwedische Maler Helmuth Viking Eggeling (1890–1925) und der Dadaist und Filmpionier Hans Richter (1888–1976) mit diesem Thema. Beide lernten sich 1918 in Zürich kennen, gemeinsam arbeiteten sie über mehrere Jahre zusammen auf der Suche nach einer universellen Sprache. Richter beschrieb diese Zeit folgendermaßen: »Für uns beide wurde die Musik zum Modell. Im musikalischen Kontrapunkt fanden wir das Prinzip, das zu unserer Philosophie passte: jede Aktion ruft eine entsprechende Reaktion hervor. So fanden wir in der Kontrapunktfuge das geeignete System, eine

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