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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
Farbenlicht-Spiel (Hirschfeld-Mack, Ludwig), 1921
 
 
 

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polyphone Malerei ist der Musik dadurch überlegen, als das Zeitliche hier mehr ein Räumliches ist. Der Begriff der Gleichzeitigkeit tritt hier noch reicher hervor. Um die Rückwärtsbewegung, die ich mir für die Musik ausdenke, zu veranschaulichen, erinnere ich an das Spiegelbild in den Seitenfenstern in der fahrenden Trambahn.« [27]

Klee nahm die Kategorie Zeit auch für die Malerei in Anspruch. Anders noch als Leonardo sieht er in der Zeit das Verbindende zwischen den Einzelkünsten. Seine um 1921 entstandenen Aquarelle, zu denen auch »Fuge in Rot« zählt, hatten großen Einfluss auf im Bauhaus stattfindende Experimente mit Lichtprojektionen.

Abstrakte Klänge – multimediale Aufführungen

Die Farbkompositionen Klees regten den damals noch als Student am Bauhaus eingeschriebenen Ludwig Hirschfeld-Mack (1893–1965) zu ersten Versuchen mit Lichtprojektionen an. [28] Erste Überlegungen zu den sogenannten »Farbenlicht-Spielen« entstanden 1921/22. Die Aufführung des abstrakten, farbigen Formenspiels, begleitet von Klaviermusik, fand 1923 im

 

Bauhaus statt. Mehrere Mitarbeiter waren erforderlich, um die vom Künstler entworfene Partitur zu realisieren. Die aus dem Dunkel des Projektionsraums auftauchenden farbigen Formen erinnern unmittelbar an Klees Aquarellkompositionen, sie sind in Bewegung umgesetzte Malerei. Hirschfeld-Mack äußerte zu seinen Lichtprojektionen: »…streben wir ein fugenartiges, streng gegliedertes Farbenspiel an, jeweils ausgehend von einem bestimmten Farbformthema.« [29]

Nicht mit Farben, sondern mit Wortlauten arbeitete der Hannoveraner Dadaist Kurt Schwitters (1887– 1948). Seine sogenannte »Merzkunst« umfasst sämtliche Bereiche der Kunst, von der Architektur über die Malerei bis zur Dichtung. Das Wort »Merz« bedeutet laut Schwitters »die Zusammenfassung aller erdenklichen Materialien für künstlerische Zwecke und technisch die prinzipiell gleiche Wirkung der einzelnen Materialien.« [30] Vielleicht war es ein Zufall, der das erste Merzwerk gerade in Verbindung mit Musik entstehen ließ: für das Porträt eines befreundeten Arztes ließ Schwitters den Betroffenen Klavierspielen. Während der Mann bei Beethovens

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