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In seinem theoretischen Traktat über die Malerei »De Pictura« von 1435/36 heißt es: »Über ein solches Ansehen also verfügt die Malerei, dass ihre Vertreter angesichts der Bewunderung, die man ihren Werken entgegenbringt, fast schon auf den Gedanken verfallen, sie seien Gott im höchsten Maße ähnlich. Ist es ferner nicht so, dass die Malerei als Lehrerin aller übrigen Künste zu gelten hat – oder doch zumindest als deren hervorragende Zier?« [5] Und weiter schreibt Alberti: »Also: diese Kunst verschafft Lust, wenn man sie nur pflegt; sie verschafft Ansehen, Reichtum und ewigen Ruhm, wenn man sie nur so pflegt, dass sie einen hohen Stand erreicht. Angesichts dessen – da die Malkunst sich als beste und ehrwürdigste Zier aller Dinge erweist, freier Menschen würdig, Gelehrten und Ungelehrten gleichermaßen lieb – fordere ich die lernbegierige Jugend mit umso größerem Nachdruck auf, sie möge ihr Bemühen, soweit nur immer angängig, der Malkunst zuwenden.« [6] Alberti, der besonders als Architekt zu großem Ruhm gelangte, übertrug die musikalischen Zahlenproportionen auf die architektonische Konstruktion. Berühmte Beispiele sind seine Entwürfe für die beiden Kirchen S. Francesco in

 

Rimini (1453) und S. Andrea in Mantua (1470). [7]

Leonardo hob die Diskussion auf eine höhere Ebene. Er bezweifelte die Überlegenheit der artes liberales gegenüber den bildenden Künsten. Sein exemplarischer Vergleich von Kunst und Musik diente dazu, eine gleichberechtigte Stellung der Kunst einzufordern. Als Universalgelehrter war er auf allen Gebieten bewandert. Überliefert ist, daß Leonardo selbst Musikinstrumente entwarf, zum Beispiel eine silberne Lyra in Form eines Pferdekopfes für den Fürsten Lodovico Sforza in Mailand. Er soll ferner ein hervorragender Musiker gewesen sein. Für sein berühmtes Porträt der Mona Lisa ließ er während der Porträtsitzung Gesang und Musik aufführen, um der Porträtierten einen heiteren Gesichtseindruck abzugewinnen. [8] In seinem berühmt gewordenen Traktat »Il Paragone« äußert sich Leonardo ausführlich zu der Beziehung zwischen Malerei und Musik: »Wenn du sagst, die nicht–mechanischen Wissenschaften sind die geistigen, dann sage ich dir, daß die Malerei geistig ist und daß sie, wie die Musik und die Geometrie die Verhältnisse zwischen den kontinuierlichen Quantitäten und die Arithmetik die Verhältnisse

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