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Grenzen der Synthese und Umwandlung von Bildern und Tönen weggefallen. Dass wir immer weniger dazu bereit sind, nur noch durch einen unserer Sinne angesprochen zu werden, belegt symptomatisch ein Produkt wie der aktuelle Windows Media Player, der zu beliebigen Audiodaten aus dem Internet automatisch und ungefragt Bilder erzeugt. Die Euphorie für die Bild-Ton-Synthese aus der Frühzeit der Medien und der Moderne seit Wagners ›Gesamtkunstwerk‹ mag deshalb heute manchmal antiquiert wirken. Der Erfolg von Kulturprodukten, die wieder eine bewusste Trennung vornehmen (Hörbücher, der Film »Blue« von Derek Jarman), zeigt einen Gegentrend zur audiovisuellen Zwangsverschmelzung. Doch die ungebrochene Popularität von Videoclips, VJs und jeglichen Musik-Visuals verweist auf einen noch immer ungestillten audiovisuellen Hunger.

Die von der Medientechnik ermöglichte Bild-Ton-Koppelung entspricht nicht nur einer Logik der Apparate, sondern einem in der menschlichen Kultur verankerten Urbedürfnis nach Synästhesie. Dessen Ausdruck reicht vom Fackeltanz zum Trommelklang in der prähistorischen Höhle über die

 

Orgelmusik zum Licht gothischer Kirchenfenster bis zu einem Techno-Klub. Oft spielen dabei ekstatische und spirituelle Erfahrungen eine Rolle.

Das Spektrum [2] der in diesem Modul »Bild-Ton-Relationen« von »Medien Kunst Netz« versammelten Beiträge geht deshalb über das engere Themenfeld der Medienkunst hinaus. Inhaltlich reichen sie von der Kunst- und Musik- Geschichte über Fragen der Medientechnik und Wahrnehmung bis zur Poptheorie, historisch reichen sie von der aktuellen Medienkunst bis weit in die Vorgeschichte. Der Beitrag »Das klingende Bild« von Barbara John untersucht die Geschichte der Beziehung von Kunst und Musik seit der Antike und dem Mittelalter über den ›Paragone‹ der Renaissance bis zur Moderne und den ersten Versuchen einer neuen ›visuellen Musik‹ oder ›Malerei mit Zeit‹ am Beginn des 20. Jahrhunderts. Als theoretische Leitlinie dienen dabei Aussagen von Künstlern zur Konkurrenz und/oder Synthese der Künste. Daran anschließend thematisiert Dieter Daniels’ auch Beitrag »Sound & Vision in Avantgarde & Mainstream« (abgedruckt auch im vorliegenden Buch) die dreifache Wechselwirkung zwischen Künsten

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