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(siehe den Text »Ton-Bild-Relationen. Musik als intermediale Kunstform« von Golo Foellmer/Julia Gerlach). Die Voraussetzung dafür liefert die eingangs beschriebene Synthese von Bild- und Tontechnik im Digitalen, welche auch den Zeitvorsprung der Avantgarde zum Mainstream immer kürzer werden lässt. Sowohl in der E- wie in der U-Kultur hat die Musik schon lange vor der Bildkunst die vollen digitalen Möglichkeiten ausgeschöpft. Deshalb entsteht die elektronische Neue Musik ein Jahrzehnt vor der Videokunst und deshalb gibt es den DJ schon Jahre vor dem VJ. Man kann im Rückblick auf die Zeit ab 1950 behaupten: Sound ist die technische Avantgarde des Bildes. Andererseits erweist sich der Kontext der bildenden Kunst als permissiver und offener für die Prozessualisierung und Partizipation des ›offenen Kunstwerks‹ von Fluxus und Happening sowie ihre Fortführung in der Medienkunst. Deshalb wird die Kategorie Medienkunst heute vor allem als Teil der Kunstgeschichte und weniger der Musikgeschichte verhandelt.

Der neue Typus eines Künstlers zwischen Musik und Malerei, auf den Ruttmann schon 1920 wartet,

 

scheitert heute nicht mehr an den technischen Möglichkeiten – diese sind in digitalem Überfluss vorhanden. Doch die Künstler sind nie zufrieden mit dem, was die Industrie ihnen an Hard- und Software bietet. Die DJPioniere und Klangkünstler bauen ebenso ihre eigenen Tools und schreiben ihre eigenen Programme wie die VJ-Pioniere und manche bildenden Medienkünstler. In der künstlerischen Praxis findet oft ein visuell-akustisches Teamwork statt, das aber nicht immer frei von Hierarchieverhältnissen ist (siehe Text von Stephen Vitiello). Im Pop-Kontext ist die Musik dominant: die gängigen Videoclips illustrieren den Rhythmus und die Storyline der Musik. Im Club ist der DJ der Chef, der VJ versucht, dem Beat der Musik zu folgen und sich auf den Stil der Stücke einzustellen. Umgekehrt steht im Kontext der bildenden Kunst das Visuelle im Vordergrund – wer den Sound zu einem Medienkunstwerk gemacht hat, steht meist nur in den Credits. Ebenso bleiben die Verwertungssysteme von Musik und bildender Kunst bis heute völlig unterschiedlich: Für Musik zählt die Masse, seien es Besucher im Konzert oder verkaufte Platten. Die bildende Kunst hingegen verdient an Exklusivität, am Verkauf

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