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Snownoise (Nicolai, Carsten), 2001aka noto, crystals/reworked (Nicolai, Carsten), 2003242.pilots live in Bern (242pilots), 2002
 
 
 

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elektronischer Musiker unter dem Pseudonym noto. Auch ihm gelingt es, die verschiedenen Verwertungssysteme von Kunst und Musik souverän zu kombinieren: Er stellt Bilder und Klanginstallationen in Galerien und Museen aus, er betreibt das Label raster noton für elektronische Musik und er tritt als Musiker in Konzerten mit Live-Elektronik und eigenen Visuals auf. Dabei führt er im Unterschied zu Granular Synthesis jedoch eine Art Doppelleben, da er je nach Publikum teils nur als Musiker oder Künstler gesehen wird. Die breitenwirksame Vertriebsstruktur von Musik ist für ihn deutlich zeitgemäßer als die auf das Unikat angewiesene Kunst. [29] Ästhetisch interessiert Nicolai die Verwandtschaft optischer und akustischer Phänomene wie Phasenverschiebungen, Rauschen und Interferenzen, für deren genaue Untersuchung er auch Naturwissenschaft und Wahrnehmungstheorie heranzieht. Wie gesagt sind Licht und Schall zwar physikalisch getrennte Phänomene, die nur in der menschlichen Wahrnehmung zusammenkommen. Doch Nicolai findet modellhafte Prozesse für ihre Analogisierung in den Phänomenen selbst: In der Installation

 

»Snownoise« von 2001 wird das Wachstum von Schneekristallen durch die Umgebungsgeräusche beeinflusst. Vergleichbar werden generative, sich selbst organisierende Muster und Loops für Bild und Ton auch in Live-Performances wie »Crystals/reworked« von 2003 umgesetzt.

Die Gruppe 242.pilots (HC Gilje aus Norwegen, Lukasz Lysakowski aus Polen und Kurt Ralske aus den USA) machen Video-Live-Improvisationen, manchmal als Trio, manchmal als Solo, teils mit eingeladenen Musiker, teils ohne. Bei Auftritten wie »242.pilots live in Bern« oder »242.pilots live in Bruxelles« [EL](2002) entstehen wie in einer Jamsession kollektive visuelle Improvisation. Manche VJs arbeiten ebenfalls in Crews, doch 242.pilots liefern keine bloße Illustration zur Musik von DJs, sondern im Zusammenspiel von Musik und Video reagieren beide Seiten aufeinander. Es sei an vergleichbare Unterschiede in den 1920er Jahren erinnert, als Ruttmanns Filme immer von einer speziell dafür entstandenen Komposition begleitet werden, während Oskar Fischinger sich auf die Visualisierung vorhandener Musik beschränkt.

Diese drei Beispiele zeigen die Bedeutung von

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