Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper I
 
 
 
 
 

icon: previous page

Ebene miteinander verbindet und zugleich das Tertium Comparationis zu den kulturgeschichtlich überlieferten Fantasmen von ›künstlichen Menschen‹ bildet, ist das suggestive Versprechen, die Formel des Lebens selbst zu finden und reproduzieren zu können, also: Leben zu schaffen. [31]

Lebende Bilder

Mit den kunst- und kulturhistorischen Geschichten vom ›künstlichen Menschen‹ wird die Gentechnologie in Verbindung gebracht, weil sie sich mittelbar mit der künstlichen Herstellung organischen Lebens beschäftigt – während sie unmittelbar den genetischen ›Code‹ manipuliert, also auf der Ebene eines ›Programms‹ operiert, was sie wiederum umso leichter mit den digitalen Technologien in Verbindung bringen lässt. Die Vermengung der technologischen Paradigmen mag unzulässig sein – gleichwohl ist sie viel sagend. So kann uns der Kurzschluss von der biologischen zur digitalen Technologie und zur Simulation künstlichen Lebens in einer Virtual Reality verraten, dass es auch in den Diskursen um die Gentechnologie implizit weniger um eine Belebung der Materie, als um eine

 

Mobilisierung von Bildern geht, nämlich um die Propagierung eines bestimmten Menschenbildes. In diesem Sinne ist den beiden Technologien also tatsächlich etwas gemeinsam: Nicht nur, insofern sie dort, wo sie zu reproduzieren scheinen, tatsächlich etwas produzieren, sondern auch insofern sie dort, wo sie zu produzieren scheinen, etwas reproduzieren: Nämlich eben jenes normative Bild vom Menschen, das auch in Bezug auf Geschlechtervorstellungen tradierte Normen transportiert.

Die Verknüpfung beider Technologien mit den mythologischen Narrationen, die von der künstlichen beziehungsweise künstlerischen Belebung der Körpern berichten, fügt sich in diesen Zusammenhang ein: Wofür Dr. Frankenstein (stellvertretend für den legendären Wissenschaftler) und Pygmalion (stellvertretend für den mythologischen Künstler) stehen, ist die Schaffung künstlichen Lebens auf dem Wege der Belebung toter Materie: im Falle Frankensteins aus Fleisch, im Falle Pygmalions aus Stein. Genau genommen heißt es also auch hier: Es werden Bilder belebt. [32]

In den Re-Lektüren der alten Geschichten und im

icon: next page