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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper II
 
 
 
 
 

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wechselnden Orten, in wechselnden Positionen und Situationen an Seilen aufgehängt in die Schwebe zu bringen. [8] Stelarc selbst sieht sich jedoch nicht in der Tradition der VertreterInnen einer ›Body Art‹, die – auffallender Weise just in dem Moment, als die elektronischen Medien der Kunst neue Räume eröffnen – den »Körper im Schmerz« als bevorzugtes Material und Medium entdecken. [9] Vielmehr will der Künstler seinen Körper als manipulierbare und modifizierbare Struktur verstehen. [10] Die Haut hat seiner Ansicht nach als traditionelle Schnittstelle zwischen dem Körper und seiner Umgebung ausgedient, nun soll sie mithilfe der Technik durchbrochen, gedehnt, und ihr dadurch neue Funktionen zugeführt werden. [11] So ähneln auch die Arbeiten, die in den folgenden Jahren entstehen, Versuchsreihen, in denen Stelarc die Struktur und Funktionsweise des Körpers mit Hilfe verschiedener Verfahren systematischen Untersuchungen unterzieht, die auf seine Erweiterung und Ausdehnung in den Raum zielen. Hierfür greift er mit zunehmendem Ergeiz auf die neuesten Entwicklungen auf den Feldern der apparativen Medizin, der Robotik und der Computertechnologie zurück – Entwicklungen, die an

 

den Schnittstellen von Mensch und Technologie operieren, die Funktionen seines Körpers untersuchen, freilegen, und erweitern, sie dabei aber nicht nur zu verbessern, sondern auch zunehmend zu substituieren behaupten. Wenn der Mensch, der sich als organisches Wesen durch eine Reihe von unwillkürlichen Körperfunktionen auszeichnet, zu Teilen schon immer ein »Zombie« gewesen ist und andererseits seit je »Artefakte, Instrumente und Maschinen« geschaffen hat, die seine zunehmende »Cyborgisierung« auszeichnen, dann gilt es, diese »Cyborgisierung« weiter voranzutreiben und den »Obsoleten Körper« (Stelarc) neu zu bestimmen. [12]

Es kann also nicht mehr darum gehen, Prothesen für einen Körper zu entwerfen, dessen Mängel und Fehlfunktionen letztlich nicht mehr auszugleichen sind: weil der Körper unter den posthumanen Konditionen, die der Mensch mittels seiner technologischen Entwicklungen geschaffen hat, selbst zur Fehlfunktion, zu einer Inkarnation des Mangels geworden ist. In radikaler Konsequenz wählt Stelarc daher den umgekehrten Weg: Er lässt seinen Körper zur Prothese für eine technologisierte Umwelt werden. Zwar ähnelt

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