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Culture is our Business (Schaber, Ines)
 
 
 

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Auswahl der Bilder bezieht, die überhaupt digitalisiert und online verfügbar oder käuflich gemacht werden (denn alle Bilder können in absehbarer Zeit und mit absehbaren Ressourcen ohnehin nicht digitalisiert werden). Da gerade das Bettmann-Archiv einige der bekanntesten Pressefotos enthält, kontrolliert Corbis durch solche Selektionsprozesse die visuelle Geschichte selbst – ein Punkt, mit welchem sich die Arbeit »Culture is our Business« von Ines Schaber dezidiert auseinandersetzt. Und: »Unter der Führung von Gates können Internet-Teilnehmer nun genauso willkürlich durch das Bildarchiv surfen wie viele andere bereits durch Kunstmuseen und dabei glücklich und zufrieden von Rembrandt über die ägyptische Bildhauerei zu japanischen Rüstungen springen, oder von Sonnenuntergängen zu Nobelpreisträgern, wie es ihnen gerade einfällt. Mit der elektronischen Reproduktion braucht niemand mehr Geschichte als lineare Abfolge von Ereignissen aufzufassen.« [76] Batchen unterstreicht hier erneut die schon beschriebene intermediale Heterogenität des digitalen Archivs. In seinem Text »Das Archiv ohne Museen« nimmt Foster auf diese Entwicklung Bezug. Er vertritt die These, dass

 

die »Informationstechniken […], um ein breites Spektrum von Medien in ein Bild-Text-System zu verwandeln« die Bedingungen für die Entstehung einer »Datenbank digitaler Begriffe, ein[es] Archiv[s] ohne Museen« seien. Dieser Prozess hat laut Foster den akademischen Paradigmenwechsel von der klassischen (am fotografischen Archiv orientierten) Kunstgeschichte zu den Diskursen der visual culture – also jenen neuen ›bildwissenschaftlichen‹ Bemühungen, die die Differenz zwischen ›hoher‹ Kunst und anderen ›niederen‹ Bildtypen einreißen – verursacht. [77] Er stellt in Anschluss an Malraux eine wichtige Frage: »Seit dem Aufkommen der fotografischen Reproduzierbarkeit war das Museum nicht mehr so sehr durch Wände als durch den Stil begrenzt. Was aber sind die Grenzen des Archivs ohne Museen?« [78] Archiv ohne Museen ist Fosters Ausdruck für das entgrenzte digitale ›Anarchiv‹ [79] (im Netz) – was also könnten neue Ordnungsprinzipien sein; oder gibt es schon implizite Ordnungen, die unseren Blicken noch zu sehr entrückt sind? Foster schließt sich Greenbergs Beschwörung der Avantgarde an. Jedoch hat »sich das Schlachtfeld, auf dem sich Alexandria und

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