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deren wesentliches künstlerisches Material Programmcode ist, oder die sich mit dem kulturellen Verständnis von Software auseinandersetzen. Software-Code wird hier nicht als pragmatisch-funktionales Werkzeug zur Bedienung der ›eigentlichen‹ künstlerischen Arbeit verstanden, sondern als generatives Gestaltungsmaterial maschineller und sozialer Prozesse. Softwarekunst kann dabei das Resultat einer autonomen und formalen kreativen Praxis sein, sie kann sich aber auch kritisch und collagierend auf existierende Software und die technologische, kulturelle oder soziale Bedeutung von Software beziehen. [25] Der Unterschied zwischen Softwarekunst und generativer Gestaltung erinnert dabei interessanterweise an die Differenz zwischen Softwarekunst ab Ende der 1990er Jahre und der frühen Computerkunst der 1960er Jahre. Arbeiten aus dem Bereich der Softwarekunst »sind [dabei] keine Kunst, die mit dem Computer geschaffen wurde,« so fasst Tilman Baumgärtel in seinem Artikel »Experimentelle Software« den Unterschied zusammen, »sondern Kunst, die im Computer stattfindet; keine Software, die von Künstlern programmiert wurde,

 

um autonome Kunstwerke hervor[zu]bringen, sondern Software, die selbst das Kunstwerk ist. Bei diesen Programmen ist nicht das Resultat entscheidend, sondern der Prozess, den sie im Rechner (und auf dessen Monitor) auslösen.« [26] Zwar steht die Computerkunst der 1960er Jahre mit ihrer Favorisierung der Idee vor der Realisation der Konzeptkunst nahe. Dennoch denkt sie diesen Prozess nicht konsequent zu Ende: Mit ihren auf Plottern und Nadeldruckern auf Papier ausgegebenen Arbeiten betonte sie das finale Produkt, aber nicht das Programm beziehungsweise den Prozess, der dieses Werk hervorgebracht hatte. [27] In der aktuellen Softwarekunst kehrt sich dieses Verhältnis jedoch um: Hier geht es »ausschließlich um den Prozess, der durch den Einsatz dieser Programme ausgelöst wird. Während die Computerkunst der 1960er und 70er Jahre die Vorgänge im Computer nur als Methode, nicht als eigenes Werk betrachtete, den Rechner als eine Art ›Black Box‹ behandelte, und die Vorgänge in seinem Inneren verschleierte, wollen die Software-Projekte der Gegenwart genau diese Vorgänge thematisieren, sie transparent machen und zur Diskussion stellen.« [28] Für eine (durchaus

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