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walser.php (textz.com)
 
 
 

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polemische) Gegenüberstellung von generativer Gestaltung und Softwarekunst siehe das zusammenfassende Schema:

Performativität des Code vs. Faszination des Generativen

Oder: »Code has to do something even to do nothing, and it has to describe something even to describe nothing.«

[29] Das gegenwärtige Interesse an Software ist dabei, so meine These, nicht nur auf eine Faszination mit dem generativen Aspekt von Software zurückzuführen, also auf die Fähigkeit des Erzeugens und Hervorbringens im rein technischen Sinne. Von Interesse für die AutorInnen dieser Projekte ist vielmehr etwas, das ich die Performativität des Code nennen möchte – also seine Wirkmächtigkeit im Sinne der Sprechakttheorie, die nicht nur als eine rein technische zu verstehen ist, d.h. nicht nur im Kontext eines abgeschlossenen technischen Systems stattfindet, sondern ebenso Auswirkungen auf den Bereich des Ästhetischen, des Politischen und des Gesellschaftlichen hat. Softwarekunst interessiert sich im Gegensatz zu generativer Kunst eher für die ›Performanz‹ als die ›Kompetenz‹, eher für die »parole« als die »langue« [30]

 

– in unserem Zusammenhang sind damit die jeweiligen Aktualisierungen beziehungsweise konkreten Realisierungen und Auswirkungen im Kontext zum Beispiel gesellschaftlicher Systeme gemeint und nicht ›nur‹ innerhalb abstrakt-technischer Regelsysteme. In beiden oben genannten Beispielen ist das Generative zutiefst politisch – aber eben genau weil die versteckte Veränderung bestehender Texte (im Fall von »insert_coin«) beziehungsweise die Extrahierung eines urheberrechtlich geschützten Textes aus einem Perl-Skript (im Fall von »walser.php«) nicht im Kontext technisch-funktionaler Systeme, sondern im Kontext der zunehmend auf diese technischen Grundlagen angewiesenen gesellschaftlichen Systeme brisant sind. Zunächst ist da jedoch, wie auch Friedrich Kittler bestätigt, die Faszination mit der generativen Potenz des Code: »Codes [heißen] einzig Alphabete im Wortsinn der modernen Mathematik […], eindeutige und abzählbare, ja, möglichst kurze Folgen von Symbolen also, die dank einer Grammatik mit der unerhörten Fähigkeit begabt sind, sich gleichwohl selbst unendlich zu vermehren: Semi-Thue-Gruppen, Markowketten, Backus-Naur-Formen usw. Das und nur das unterscheidet solche modernen Alphabete vom

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