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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathWieland
 
 
 
 
 

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Ausbeutung in der Region Quebec; die Bedeutung der Rasse für die Geschichte der Unterdrückung in Quebec, und die Beziehung zwischen Rassismus und Sexismus. Untertitel, die Vallières von dem Quebecer Dialekt Joual gefärbtes Französisch ins Englische übersetzen, sind über die Bilder geblendet und weisen auf die Mängel und Verschiebungen dieses Mittels hin, das Unvertraute vertraut zu machen. Bis zum Ende der letzten Filmrolle, die noch einige Minuten weiter läuft, nachdem Vallières aufgehört hat zu sprechen und durch das Fenster eine Landschaft zeigt, hat die Kamera ausschließlich Vallières‘ Mund in Nahaufnahme gezeigt. In diesen Bildern dominiert nicht nur die sinnliche, weiche Qualität des Mundes, sondernd auch seine soziale Bedeutung: Schlechte Zähne weisen auf eine Kindheit ohne Privilegien hin. [19] Natürlich sind die Art, in der Lippen, Zunge und Zähne interagieren, um die Sprache zu produzieren, die auf dem Soundtrack des Films gesprochen wird, und die Anwesenheit des ethnisch abgegrenzten Körpers hinter dieser Körperöffnung Elemente, die in direkter Verbindung zu der im Filmkommentar vermittelten Erfahrung der Unterdrückung stehen. Aber durch den radikal

 

reduktiven Bildausschnitt wird die Beziehung zwischen diesen Elementen denaturalisiert und bewegt sich am Rande des Spotts. Die ungewöhnliche Nähe des sprechenden Subjekts zur Kamera deutet keine ununterbrochene Linie an, die den Körper mit der Rhetorik verbindet, die er produziert, oder mit der ungestörten Rezeption dieser Rhetorik durch den Zuschauer. Im Vergleich zur Talking HeadÄsthetik in konventionellen politischen Dokumentarfilmen bietet Wielands ungewöhnlicher Ausschnitt ihres Subjekts eine zu große Nähe zu der »Quelle« des Inhalts des Films. Von diesem beunruhigenden Effekt wurde oft behauptet, er schwäche die Kraft von Vallières‘ Worten ab. [20] Zudem ist die zeitliche Struktur des Films durch die Länge einer 16mm- Filmrolle definiert; Vallières wird am Ende der zweiten Rolle unterbrochen, und der Film geht weiter mit der dritten Rolle, nachdem er aufgehört hat zu sprechen, womit eine Darstellung der Beschränkungen eines 16mm-Films gegenüber dem Beitrag des Sprechers bevorzugt wird. Damit kündigt sich erneut ein Konflikt zwischen der Ästhetik des Films und seinem offenkundig politischen Inhalt, zwischen

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