Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathImmersion
 
HAZE Express (Sommerer/Mignonneau), 1999A-Volve (Sommerer/Mignonneau), 1993
 
 
 

icon: previous page

oder »HAZE Express« (1999). Die 1994 am National Institute for Supercomputing in Illinois und am ATR Lab in Kyoto entwickelte Echtzeitinstallation »A-Volve« (1993–1994) projiziert eine Evolution aus dem Rechner in einen leuchtenden Pool. Plastisch wirkende Softwareagenten ›vererben‹ nach dem Muster evolutionärer Fortpflanzung ihre Phänomenologie, die nach den Prinzipien Crossover und Mutation neu kombiniert wird, einzig begrenzt durch einen vom Künstler festgelegten Selektionsrahmen. Ein aus neunzig Parametern bestehender Gencode lässt jede dieser wimmelnden Bildamöben anders aussehen. Bildtheoretisch bezeichnet die Evolution einen schlicht bahnbrechenden Vorgang. Der gezielte Einsatz des Zufallsprinzips ermöglicht unvorhersagbare, nicht reproduzierbare, einmalige, vergängliche Bilder. Je komplexer die Motorik und Phänomenologie, desto lebendiger erscheinen die Bilder. Im Spiel können die User, die Schöpfer der bunt schillernden Softwareagenten, in den Wandel der Generationen eingreifen, und dabei ist es vor allem die Involvierung in einen interaktiven Handlungszusammenhang mit komplexen Bildern artifizieller Lebensformen, welche

 

die immersive Kraft Genetischer Kunst ausmachen. Als Ikone der Genetischen Kunst gehört »A-Volve« gewiss zu den wichtigsten Werken des letzten Jahrhunderts.

»A-Volves« Evolution beruht auf genetischen Programmen, die Mignonneau entwickelt hat. Ziel dieser Rechenverfahren ist es üblicherweise, innovativ und effizient ein letztlich homogenes, uniformes Anpassungsoptimum hervorzubringen. Dafür werden die Prinzipien der natürlichen, nicht zielgerichteten Evolution simuliert: Selektion, Crossover und Mutation. Unter den Bedingungen generativer Algorithmen strebt das Werk biologischen Mechanismen wie Wachstum, Generationenfolge, Mutation, Anpassung und ›Intelligenz‹ entgegen. Die Evolution gleicht mithin einer dummen Maschinerie, deren hervorstechende Eigenschaft es ist, immer Neues durch verschwenderisch viele zufällige Veränderungen und deren Erprobung in einer sich dynamisch verändernden Umwelt herzustellen – massenhafte Produktion geringfügiger Abweichung. Je komplexer die zufällig gewachsenen Strukturen, desto intensiver scheinen die Bilder zu ›leben‹ – nicht final abgeschlossen, sondern wandelbar, anpassungsfähig, ja unter

icon: next page