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Rede in der Live-Satelliten-Sendung zur Eröffnung der documenta 6 (Beuys, Joseph), 1977
 
 
 

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damit die in den 1920er und 1960er Jahren programmatisch verkündete Überwindung der Begrenztheit der Avantgarde gelungen – jedoch um den Preis, dass seine Arbeit kaum noch als Kunst wahrgenommen wurde. Diese Satelliten-TV-Projekte stehen deshalb dort, wo seine ersten Fernsehexperimente 1963 begannen: zwischen allen Stühlen. Im Kunstkontext sind sie wegen ihres Entertainment-Charakters kaum rezipiert worden und in der TV-Welt von ihrer konzeptuellen Seite her ohne Nachfolge geblieben.

VT ≠ TV

Im Rückblick haben das Scheitern der Fernsehgalerie von Schum und sein Rückzug auf Video im Kunstkontext einen symptomatischen Charakter. Es wird klar, dass mit dem Besitz autonomer Produktionsmittel in Form von Videokamera und Rekorder die Macht der Institution Fernsehen noch lange nicht gebrochen ist. Die Gleichsetzung von Fernsehen und Video, wie sie noch um 1970 den Sprachgebrauch kennzeichnet, wird nun durch den Begriff ›Videokunst‹ abgelöst. Damit tritt jedoch ein völlig neues Paradigma auf: Der

 

Anspruch auf Massenwirkung wird fallen gelassen und stattdessen die private, ja sogar intime und persönliche Dimension des Videobildes von der Body Art und Performance-Kunst entdeckt. Diesen Wandel zeigt beispielhaft die Publikation »The New Television: a public / private Art« zur Konferenz, die 1974 im Museum of Modern Art stattfindet, deren Titel sich zwar noch auf das Fernsehen bezieht, deren Beiträge aber fast nur noch über Videokunst sprechen.[68] Diese Abgrenzung kommt in aller Deutlichkeitzum Ausdruck, wenn bei der documenta 6 von 1977 über dem Eingang zur Videothek das Zeichen »VT ≠ TV« (Videotape ist nicht gleich TV) prangt. Dass anlässlich dieser sogenannten ›Mediendocumenta‹ dennoch eine Live-Satelliten-Sendung zur Eröffnung und ein umfangreiches Programm mit Kunstvideos im Fernsehen gezeigt werden, folgt diesmal weniger der Initiative der Künstler als der Ausstellungsmacher, die ihrem Konzept so zugleich eine mediale Präsenz verschaffen. Ulrike Rosenbach, die mit Schum eng verbunden war, fasst die Entwicklung so zusammen: »Das Fernsehgerät, der ›Altar‹ der modernen Familie würde es mindestens 60% aller Mitbürger ermöglichen, unsere Sendungen zu

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