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Die Fernsehgalerie (Schum, Gerry), 1968
 
 
 

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erscheinen viele Experimente retrospektiv zu Recht als technische Phänomene, die mehr den Stand der industriellen Hard- und Software einer bestimmten Zeit spiegeln als ein genuin künstlerisches Interesse, während andererseits heute die Elektronik zu einem selbstverständlichen Element einer breiten künstlerischen Praxis geworden ist und die Kunst nicht mehr den medialen Aspekt in den Vordergrund stellen muss. Wie sehr die Konfrontation mit einer traditionellen Museumspolitik eigene Dynamiken erwirkte, lässt sich im nächsten Abschnitt an der Ausbildung des Genres Medienkunst ablesen.[18]

Das geschlossene Format: Distribution/Massenmedien

Der Verlust des tradierten Begriffs vom auratischen Original und abgeschlossenen Werk rüttelte an den Grundfesten des Kunstmarktes und der Kunstgeschichte, wie es, beginnend mit Walter Benjamins berühmtem Aufsatz von 1936 »Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit«[19], oft beschrieben wurde. Es zeigte zusätzlich deutlich, dass auch ein anti-institutioneller Impuls und die Krise der musealen Repräsentation von Anfang an mit der Medienkunst verbunden waren. Die Mächtigkeit dieser

 

Konstellation erwies sich auf andere Weise auch an Versuchen, eben diese massenmedial zu umgehen. Wieder ist es die Zeit um 1968, die für die Grenzziehung wie auch die Grenzüberwindung paradigmatisch wird. Noch heute gilt auch international Gerry Schums »Fernseh- und Videogalerie«[20] als visionäres Modell einer anderen Kunstdistribution. Nach dem Scheitern der Fernsehgalerie versuchte Schum, zunächst mit großer öffentlicher Resonanz, über Umwege die Limitierung einer Edition und die massenhafte Verbreitung der einzelnen Kunstwerke miteinander zu versöhnen: »Zu den Video-Tapes gehört ein signiertes und nummeriertes Zertifikat.«[21] Dies kann man seinen offensichtlich notwendigen »Informationen zum Videosystem« (1972) entnehmen. Schum warb parallel auch mit den Museen, die sich schon zur Anschaffung eines Halbzoll-Videosystems von SONY entschieden hatten, um gerade die noch unentschlossenen Institutionen ebenfalls zu überzeugen. Zur gleichen Zeit macht Howard Wise aus seiner Galerie den weltweit ersten Vertrieb für Videokunst Electronic Arts Intermix,[22] der bis heute gerade für die Klassiker der Videokunst der 1970er Jahre ein zentraler Motor

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