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Formen des Feldes der Auseinandersetzung zu bewegen. … Politische Theoretiker wie Chantal Mouffe stellen Alternativen bereit, indem sie betonen, dass auch dann, wenn Debatte Krieg ist, letzterer nur eine, wenn auch tödliche, Form der Auseinandersetzung zwischen Gegnern ist. Mouffes Alternative zu einer utopischen, moralischen, beratenden Demokratie ist das, was sie selbst als agonistischen Pluralismus bezeichnet. Dabei versteht sie agon im Sinne jener Bedeutung, die der Begriff im Altgriechischen hat: ›Eine öffentliche Feier von Spielen; der Wettkampf um den Preis bei solchen Spielen; oder ein verbaler Wettstreit oder Disput zwischen zwei Figuren in einem griechischen Drama‹ (OED).« [11]
Die Regeln der »Agonistik« sehen vor, dass die Gesprächspartner in einer VLSC ›Spieler‹ sind. Ein Spieler ›gewinnt‹ das Gespräch (zumindest zeitweise), indem er die Themen so formuliert, dass nicht nur eine ganze Horde von Spielern auf seine oder ihre Sendungen reagieren und damit in einen Dialog miteinander treten, sondern seine/ihre Ideen auch einflussreich sind und sich über das Gesprächsnetzwerk verbreiten. Visuell wird dies
dadurch veranschaulicht, dass automatisch zugewiesene Gesichter der einflussreichsten Spieler stärker in die Mitte des Bildschirms gerückt werden. Indem er agonistisches Verhalten mit Punkten belohnt und für VLSCs eine spieleartige Schnittstelle konstruiert, möchte Sack sowohl die Dynamik des Gesprächs abbilden als auch seinen Verlauf beeinflussen.
Parallel zu den Debatten über die Öffentlichkeit haben Künstler auch konsensbetonte Vorstellungen von Kunst in Frage gestellt. Allan Kaprow formulierte dies folgendermaßen: »Die japanische Gruppe Gutai, Environments, Happenings, Nouveau Realisme, Fluxus, Events, Noise Music, Zufallslyrik, Life-Theater, gefundene Aktionen, Bodyworks, Earthworks, Concept Art, Information Art – die Liste ließe sich fortsetzen – haben die Öffentlichkeiten und Kunstprofis mit merkwürdigen Vorkommnissen konfrontiert, die sehr wenig Ähnlichkeit mit den bekannten Künsten aufwiesen.« [12] Von Umberto Ecos Theorien über das offene Kunstwerk [13] bis zu Joseph Beuys einflussreicher