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Kunst, Wissenschaft und Technik
Claudia Giannetti
 
 
 
 
 

 

Kunst - Wissenschaft - Kunst

Überlegungen zum Zusammenhang von Kunst und Wissenschaft gehen von verschiedenen Gesichtspunkten aus. Die allgemeinsten beschränken sich auf die Annahme einer Parallelentwicklung. Werner Heisenberg, mit Max Planck einer der Gründerväter der Quantentheorie, meint in seinen 1970 publizierten Schriften, die Tendenzen zur Abstraktion in den Wissenschaften seien denen in der Kunst vergleichbar. Nach Heisenberg können sich neue künstlerische wie wissenschaftliche Formen nur aus neuen Inhalten ergeben und nicht etwa umgekehrt. Die Kunst zu erneuern oder die Wissenschaft zu revolutionieren, bedeute, neue Inhalte und Begriffe zu bilden, und nicht allein neue Formen. [1] Eine komplexere Frage als die nach Parallelen zwischen Kunst und Wissenschaft ist, in welchem Maße die Kunst Einfluss auf die Wissenschaften ausübt. Nach Peter Weibel lässt sich diese Frage nur methodologisch beantworten, das heißt durch einen Vergleich, der Kunst und Wissenschaft als Methoden versteht. Wissenschaft zeichne sich zwar durch ihren methodologischen Charakter aus, die Kunst, so Weibel,

 

wird jedoch allgemein hin nicht als Methode betrachtet: »Dies ist unser erstes Ziel: Kunst und Wissenschaft können nur vernünftig verglichen werden, wenn wir akzeptieren, dass beide Methoden sind. Das bedeutet nicht, dass wir erklären, dass beide dieselben Methoden besitzen. Wir wollen nur erklären, dass beide eine methodische Annährerung haben, selbst wenn ihre Methoden verschieden sind oder sein können.« [2]

In methodologischem Sinne dürften Kunst und Wissenschaft demnach als konvergent angesehen werden. Wissenschaft werde nach Weibel von Kunst in methodischer Hinsicht beeinflusst, nicht durch ihre Produkte und Referenzen. »Immer dann wenn Wissenschaft Tendenzen zu einer zu autoritären, zu dogmatischen Methode entwickelt, wendet sie sich der Kunst und ihrer Methodologie zu, dass heisst, der Mannigfaltigkeit der Methoden.« [3] Die objektive Natur existiere weder im Rahmen der Wissenschaften noch in der Kultur unabhängig von sozialer Konstruktion, »Kunst und Wissenschaft konvergieren und treffen sich in der Methode der Sozialkonstruktion«. [4]

Diese Position findet ihren radikalsten Ausdruck in

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