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Nouvelle Vague (Godard, Jean-Luc)Koan (SSEYO)
 
 
 

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im Bild und des Bildrahmens selbst sowie die Montage dieser Bilder gehen mit gesprochener Sprache, Musik und Geräuschen komplexe Verbindungen ein. Während die Filmmusik schon bald nach der Etablierung des Tonfilms avancierte Techniken der Verstärkung der Narration und der ästhetischen Bildwirkung aufwies [28] , verharrte die Geräuschebene lange Zeit in einer untergeordneten Spiegelungsfunktion der im Bild sichtbaren Ereignisse: »see a dog, hear a dog« lautete die Devise. Erst in den 1970er Jahren begannen Regisseure des ›New Hollywood‹ in den Filmen »Star Wars« (George Lucas, 1977) und »Apocalypse Now« (Francis Ford Coppola, 1979) den Geräuschen eine tragende und ästhetisch eigenständige Rolle zu geben. Geräusche werden dabei vom Sound Designer in aufwändigen Prozessen ›komponiert‹, z.T. sogar frei erfunden [29] . Seitdem haben Bild und Ton im Produktionsvorgang einen ähnlichen Rang, wenn auch das Bild im Bewusstsein des Zuschauers (sic!) nach wie vor die Führungsrolle inne hat. Ziel der dabei angestrebten Verschmelzung der Bild- und Tonebene ist die perfekte Illusion.

In dem Film »Nouvelle Vague« (1990) lässt

 

Jean-Luc Godard Ton und Bild immer wieder auseinander fallen und bricht damit das illusionistische Bild-Ton- Verhältnis des Hollywood-Kinos auf. Er überzeichnet Geräusche, macht durch überschnelle Blenden auf den Eingriff des Toningenieurs aufmerksam, lässt das Gespräch der Protagonisten in Hintergrundgeräuschen untergehen und montiert Musik auf irritierende, den sichtbaren emotionalen Inhalten widersprechende Art zum Bild.

Der lineare Soundtrack wird in interaktiven Medien zwangsläufig zu einem dynamischen ›Soundfield‹, einer offenen Struktur. Das Prinzip der linearen Narration des klassischen Films bzw. des fixierten Formverlaufs, das in der abendländischen Musik mit dem Werkbegriff vorherrscht [30] , funktioniert hier nicht mehr. Eine pragmatische Umsetzung dieser Bedingung ist die Autoren-Software »Koan«, die für die dynamische Vertonung der freien Navigation durch Webseiten entwickelt wurde. Auf Basis des »Flash«- Formats realisierte zeitblom einen ähnlich gearteten dynamischen Klanghintergrund für eine Webseite der Freunde guter Musik <>, der den Aktivitätsgrad des Seitenbesuchers spiegelt.

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