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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
Durchströmung II (Müller, Victorine), 2004Family Romance (Ray, Charles), 1993
 
 
 

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Subjektivität, vor allem aber auch von vernunftorientierter Männlichkeit etwas Anderem, Kollektiven gewichen sind.

In der Installation »Durchströmung II« der schweizer Künstlerin Victorine Müller gerät eine perfekte Puppenfigur scheinbar buchstäblich aus der Fassung: Aus sämtlichen Öffnungen einer knienden, weissen Frauenpuppe strömt Wasser, das in glänzenden Plastikschläuchen einen Kreislauf der ganz anderen Art generiert: Alles (zer)fließt, wird monströs und bleibt doch unheimlich künstlich, gläsern und kompakt.

These dieses Beitrags ist, dass monströse Körper monströse Subjektverhältnisse demonstrieren, wie sie durch die Verquickung von neuen Technologien mit neoliberalen Ökonomien in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Die Ästhetik körperlicher Deformationen, das Zerfließen der Körpergrenzen und die Rekombinationen von Gliedern symbolisieren, was mit den Körpern auf soziopolitischer und subjektiver Ebene geschieht. Anhand medienübergreifender Beispiele wird danach gefragt, ob Bilder des mutationistischen Körpers die Mutationen des Alltagslebens nennen oder ›entnennen‹ und welche

 

Rolle das Geschlecht dabei spielt.

Lust und Horror des Monströsen: Die Bannung perverser Machtverhältnisse im Diskurs des Devianten

Fantasien von gestörter Geschlechtlichkeit, Reproduktion und Individualität, von aus der Kontrolle geratenden Körpern und Organen waren vor allem zu Beginn der 90er Jahre, als der Diskurs des Posthumanen [4] um sich griff, weit verbreitet und wurden häufig mittels ganzer, glatter und puppenhafter Körper inszeniert. Ein Beispiel dafür ist die Skulpturengruppe »Family Romance« von Charles Ray. Die Arbeit wurde als Zeichen der Verirrungen biotechnologischer Versuche rezipiert sowie als Allegorie von Macht- und Gewaltverhältnissen im Familienverband [5] oder in der Flexibilisierungsgesellschaft. [6] Während sich Hubers Klonserie explizit auf die Problematik der Gentechnologie bezieht, kreisen Rays Arbeiten – nicht nur seine Arbeiten mit Mannequins – genereller um Fragen von Massen und Proportionen, Entseelung und körperlichem Exzess und sprechen damit eine grundsätzliche, in die Krise geratene Befindlichkeit an. Die puppenhaften Arbeiten aus »Chapmanworld« des britischen Geschwisterpaars Dinos & Jake Chapman

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