Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
Faith, Honor and Beauty (Aziz, Anthony; Cucher, Sammy), 1992Thank you Tighmaster (van Lamsweerde, Inez), 1993
 
 
 

icon: previous page

insbesondere die Skulptur »Zygotic acceleration, biogenetic de-sublimated libidinal model (enlarged x 1000)« – ist ein weiteres Beispiel, bei dem aktuelle Diskurse um Reproduktion und Individualität als monströses Spektakel wuchernder Geschlechtskörper inszeniert sind.

In allen diesen Arbeiten ist das Ende androzentrischer Subjektivität, bei der die Voraussetzungen nicht mehr stimmen und zu grauenerregenden Perversionen führen, das grosse Thema. In allen geht es um Kontrolle und ihren Verlust. Referenzen zur Biopolitik mittels neuer Technologien und Modewellen blitzen auf. Die Heillosigkeit des Anomalen als mögliche Zukunft wird im fasziniert-abschreckenden Bild des Zusammenbruchs normalisierter Heterosexualität inszeniert; entstellte oder wuchernde Geschlechtlichkeit, vor allem eine weiblich anmutende Reproduktionskraft wird als Bild des Monströsen zelebriert. In der einseitigen Symptomatisierung des Devianten als Analogisierung pervertierter, unheimlicher Machtverhältnisse kommen kulturpessimistische Vorstellungen zum Tragen. Diese re-installieren das Abnorme gleichzeitig als zu

 

Verwerfendes und Faszinierendes und halten keine Optionen frei, es jenseits des Abgewerteten und Tabuisierten zu reinterpretieren.

Entstellte Geschlechtlichkeit als Verlust von Individualität

In der Kunst der 1990er Jahren tauchte in völlig verschiedenen Medien immer wieder die Thematik monströser Verrückung oder Entstellung des Geschlechts und der Geschlechtsteile sowie der Versiegelung des Körpers auf. Zieht man die Konvention in Betracht, dass Geschlechtlichkeit nicht nur die fundamentale Basis für Differenz, sondern auch für Individualität und Subjektivität ist, verwundert die unaufhörliche Skizzierung der Bedrohung von Geschlechtlichkeit nicht. Das Motiv der Entstellung des Geschlechts bezieht sich also nicht nur auf die Reproduktionstechnologien, die das Geschlecht obsolet machen, sondern genereller auf eine Welt, in der mittels Biopolitik das Ende des Individuums angepeilt wird.

Sowohl in »Faith, Honor and Beauty« des Künstlerduos Aziz & Cucher als auch in Inez van Lamsweerde's Fotoserie »Thank you Thighmaster« (1993) sind Geschlecht, Scham- und Körperhaare sowie

icon: next page