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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
 
 
 
 

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inszeniert; es geht um Kloning, um Kontrolle und aus der Kontrolle geraten: Die Reproduktionstechnologie zeigt den Mann als göttergleichen Kreator, multipliziert seinen Körper in ornamentalen Pflanzenmustern und lässt ihn am Schluss hoffnungslos in ein schwarzes Loch abstürzen. Es geht um den Zusammenbruch und die Durchlässigkeit kategorialer Grenzen von Natur und Technik, von Körper und Subjektivität: der Protagonist ist ein Cyborg. Er ist zwar Mann, doch ist er gleichzeitig synthetischer Knotenpunkt von Mann-, Vater-, Mutter-, Kind-, Bruder-, Pflanze- und anorganischem Kathodenstrahl- Sein. Seine Männlichkeit ist nicht mehr souveräne Herr-lichkeit, sondern ein Versammlungsort multipler Konzepte des Reproduktiven, die den Demiurgen erfasst haben und in den Stand des (buchstäblich von seiner Kleidung) Entblössten versetzen. Er ist – wie übrigens die meisten Gestalten in Melhus' Videoarbeiten – ein unmarkierter Wiedergänger und Grenzbewohner von Limoboland [8] , jenseits von Tod und Kastration: Das schwarze Loch ist nicht der Tod, sondern die Uterusmaschine in Aktion, die den Tod zugunsten unendlicher Replikation des Einen ersetzt hat und unaufhörlich Menschen, Pflanzen und

 

Bilder repliziert.

Der zentrale Gedanke im Diskurs der Fluidität von Medientechnologien und Körpern ist das Prinzip der algorithmischen Programmierbarkeit. Dieses wird zur Metapher sowohl für digitale als auch für Artificial Life oder wie Melhus' Beispiel zeigt, für biotechnologische Manipulationen. So schreibt der russisch-amerikanische Medientheoretiker und Künstler Lev Manovich in seinem Buch »The Language of New Media«, dass das fundamentalste Prinzip digitaler Medien die »numerische Repräsentation« sei. Die Konsequenzen sind, dass »ein neues Medienobjekt« erstens formal (mathematisch) beschrieben werden könne und zweitens, dass es »Gegenstand algorithmischer Manipulation« würde. [9] Ein weiteres Prinzip ist die »Variabilität«. Diese bestehe darin, dass »das neue Medienobjekt nicht etwas für jetzt und immer Fixiertes ist, sondern etwas, das in verschiedenen, potentiell unendlichen Versionen existiert«: »New media (…) is characterized by variability. (Other terms that are often used in relation to new media and that might serve as appropriate synonyms of variable are mutable and liquid. Instead of identical copies, a new media

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