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bestimmt wurde und nicht von einem Genie/Bürokratie-, Natur/Ordnung-Gegenüber, wie es Schnabel zuweilen nahe legt, ist seinem Film nicht zu Unrecht vorgeworfen worden. Darüber hinaus fällt aber vor allem die Ähnlichkeit zu der Geschichte auf, die er über Basquiat erzählt, der Geschichte des Auserwähltseins. Es reicht ein Psychologe minderer Statur, wie ich zum Beispiel, um den Zusammenhang zu Schnabels eigener Geschichte zu erkennen, bzw. zu seinem bisher auch nicht gerade verheimlichten Selbstbild eines Auserwählten. Reden muss man aber darüber, wie dieses Selbstbild mit drei unser Thema betreffenden Umständen zusammenhängt: Schnabels Vergangenheit und seine vielfach kontrovers diskutierte Rekonstruktion eines ganz aus sich schöpfenden metaphysischen Autors, in seiner Malerei; der Schritt, gerade im verglichen mit Malerei und anderen Atelierkünsten konventionell mit Kontrollverlusten verbundenen Medium Kino, sein Projekt einer aus sich selbst schöpfenden Selbstverwirklichungskunst weiterzuführen – und schließlich seine Neigung, in beiden Fällen seine nur notdürftig kaschierten Autobiografien gerade anhand

 

von Biografien zu erzählen, in denen es gerade nicht um eine Arbeit aus der Machtfülle einer unangetasteten hegemonialen Subjektposition ging, sondern um Künstlerschicksale, in denen die künstlerische Praxis unter anderem auch die Rolle der Selbstermächtigung eines von einer minoritären Position aus arbeitenden Künstlers mit einschloss. Nun, ich denke, dass alle drei Momente zeigen, dass Julian spürt, was los ist: die malerfürstliche Geste der frühen 1980er will niemand mehr kaufen. Sie wird nur noch glaubhaft, wenn man die Eroberung einer Machtposition und eines vollen Sprechens als etwas anderes inszeniert – als sozusagen politische Selbstermächtigung. Der Weg zum Ruhm fühlt sich für den, der ihn geht immer so an, als hätte er etwas für die Menschheit getan. Nachdem er an der Spitze ist, erzählt bekanntlich jeder Unternehmer seine Geschichte als die eines Gandhi oder Nelson Mandela. Das aber geht nur noch im Mainstream-Kino, weil dort niemand auf die Produktionsbedingungen reflektiert, sondern statt dessen auf die Geschichten, die erzählt werden und von diesen wegführen: nur in Fiktionen lässt sich die Kontrolle aufrechterhalten, die real an

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