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James Schamus und Malcolm Turvey [8] , also zeitgenössischen Theoretikern und Produzenten die im Kontext des sogenannten Independent-cinema stehen, und stellt in ihrer Einleitung einen Bezug zwischen Nouvelle Vague damals und Independent-cinema heute her. Dann richtet sie den Vorwurf an die damalige Nouvelle Vague, die kulturindustriellen Strukturen nicht in Frage gestellt zu haben, sondern lediglich »access to that system in the name of an oppositional stance with respect to the nature of cinema as an artistic practice and, eventually, of its theorization« [9] verlangt zu haben – also lediglich den Auteur als neue Figur, um ihr Argument in meines einzufügen, in die bestehende Arbeitsteilung an die Stelle des Regisseurs gesetzt zu haben, um so die Kontinuität eines bestimmten Kunstbegriffs zu garantieren. Unausgesprochen bleibt in diesem Gespräch dieser Vorwurf auch an die anwesenden zeitgenössischen Praktiker stehen. Doch die reagieren präventiv mit einem Gegenvorwurf an die Adresse der Repräsentantin der alten experimentellen Avantgarde, diese hätte sozusagen zwei Erbsünden begangen in Bezug auf eine Theorie des zeitgenössischen Kinos: zum einen die Verteufelung der

 

Narration, zum anderen die Fixierung des experimentellen Kinos im Kunstkontext. Man kann vielleicht beiden Recht geben, aber wenn schon von alten Geschichten die Rede ist, frage ich mich, ob nicht ein anderes Versäumnis noch verhängnisvoller ist, nämlich das soziale und künstlerische Experiment der Produktion von Star-quality jenseits der Industrie und ihrer Logik nicht weitergeführt zu haben und so statt Verführung zu verteufeln, einen anderen Begriff von Verführung zu gewinnen – statt schließlich nur dem Fernsehen die Idee zu verramschen, dass jeder für 15 Minuten berühmt sein kann. Wenn Star-quality sich doch vielleicht – wie vorgeschlagen – als ein Nebenprodukt konzeptualisieren lässt, das genuin kinospezifisch ist; als eine neue menschliche Reaktion auf diesen industriellen Apparat der Menschennormierung, dann ist Star-quality nicht das, was einen Star ausmacht, der gut aussieht und die ›conventional patterns of acting‹ beherrscht, sondern der- oder diejenige, die den queeren Überschuss produziert, der mit der Nichtidentität der Norm und ihrer schauspielernden Repräsentanten zusammenhängt. Star-quality ist ein neues menschliches

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