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Campbell, Campbell, Campbell, Campbell.« [18] Kann diese Serie der Simulakren eine Alternative zur Unähnlichkeit der modernen Kunst bieten? Kann die Form des Simulakrums ein Antidot gegen das Phantasma bieten, das, wie Broodthaers sagte, »wie ein Schattenspiel an den Peripetien unserer Geschichte entlangflackert«? [19] Läßt die Fiktion von der Autonomie der Kunst sich einfach im Hier und Jetzt der strukturellen Ähnlichkeit auflösen? Offensichtlich entspräche eine solche Schlußfolgerung nicht dem enunziativen Status von Broodthaers’ filmischem Werk, das, wie schon gesagt, sich sowohl in die Gegenwart als auch in die Vergangenheit einschreibt.

Auf den ersten Blick scheint die »Section Cinéma« allerdings eine solche Interpretation zu stützen, ja sogar den Status der ausgestellten Objekte als Simulakren besonders hervorzuheben. Wie Broodthaers in einem Interview bemerkte, führt die Unterwerfung dieser Objekte unter ein gleichbleibendes System der Numerierung zur Auflösung ihrer individuellen Identität; sie werden zu »austauschbaren Elementen auf einer Bühne«. Woraus er den Schluß zog: »Ihr Schicksal ist ruiniert.« [20]

 

Doch die Objekte tragen eine doppelte Bezeichnung. Zunächst gibt es zwei Gruppen von Objekten. Die eine ist in dem architektonischen Raum verstreut; zu ihr gehört unter anderem ein Stuhl und eine Deckenlampe. [Abb. 7] Die andere ist in einer Truhe aufbewahrt, wie die gesammelten Spielsachen eines Kindes in seiner Spielzeugkiste. Zudem ist auch die numerische Serie einer doppelten Artikulation unterworfen. Broodthaers bietet nicht nur die Alternative von »fig. 1« und »fig. 2«, sondern auch die Möglichkeit ihrer symbolischen Kombination, wie in dem »fig. 1 & 2« des Film-Rückspulgeräts oder dem »fig. 12« der Uhr. In anderen Worten heißt dies, dass der rein äquivalente Status dieser numerierten Ready-mades ihre Assimilation innerhalb einer spezifischen ideologischen oder narrativen Ordnung der Sprache nicht ausschließt. Diese Objekte sind in der Lage, im räumlichen Kontinuum eines jeden diegetischen Universums, gleichgültig ob es vom sozialen Apparat des Museums oder des Films projiziert ist, eine übertragene Bedeutung anzunehmen. »Wenn man auf den Sinn der Inschrift vertraut«, erklärt Broodthaers, »nimmt das Objekt den Charakter einer

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