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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathBroodthaers
 
 
 
 
 

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dem Kontext einer Welt, die sich um Reklame, Überproduktion und Horoskope dreht?« [16] Broodthaers gesteht ein, dass Magritte ihm in dieser Hinsicht nicht zustimmte, sondern kritisierte, er sei zu sehr auf Soziologisches fixiert.

Broodthaers und Magritte stimmten jedoch darin überein, dass sie die falsche Autorität eines Modus der affirmativen Sprache entlarven wollten, der in Foucaults Text von der Figur des Lehrers personifiziert wird. Um Foucault zu paraphrasieren, setzt der Lehrer an, zu zeigen, wie alles stabil in einem pädagogischen Raum verankert ist. Das heißt, ein Film »zeigt« ein Bild, das die Form einer Pfeife »zeigt«; die von einem beflissenen Lehrer darunter geschriebene Unterschrift »zeigt«, dass wirklich eine Pfeife gemeint ist. Doch kaum hat er gesagt: »Dies ist eine Pfeife«, muß er sich auch schon korrigieren und stottert: »Dies ist keine Pfeife, sondern die Zeichnung einer Pfeife«, »Dies ist keine Pfeife, sondern ein Satz, der sagt, dass dies keine Pfeife ist«, etc. etc. [17] Und der verwirrte Lehrer muß seinen ausgestreckten Zeigefinger senken und sich umwenden, während die Schüler schallend lachen. Aber was geschieht dann?

 

3. Das Simulakrum

Die Geschichte nimmt jetzt eine vertraute Wendung. Die Figur des Simulakrums war die Gegenmaßnahme des Poststrukturalismus, um die falsche Hegemonie des pädagogischen Diskurses, des Herrendiskurses von Foucaults Lehrer zu zerstören. Bei dieser Figur des Simulakrums handelt es sich nicht um eine bloß äußerliche Ähnlichkeit, die nur den Anforderungen der Repräsentation genügt, sondern um eine, die von der Logik der reinen Wiederholung strukturiert ist. Sie öffnet sich für eine Serie von Differenzen, Kontiguitäten und Verschiebungen – eine niemals abgeschlossene Serie. Kurz gesagt, die utopische Imagination ist hierin neu figuriert als ein endloses Spiel von Zeichen, als ein Text, der immerwährend im Hier und Jetzt geschrieben wird. Doch wie jedesmal, nährt sich auch hier die utopische Imagination von ihrem spezifischen historischen Kontext. Foucaults Buch endet bekanntlich mit einer fernen Wunschvorstellung: »Eines Tages wird auch das Bild selbst, mitsamt dem Namen, den es trägt, durch die in einer Serie endlos übertragene Gleichheit desidentifiziert werden.

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