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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDouglas
 
In der Hitze der Nacht (Jewison, Norman), 1967
 
 
 

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Zelluloidwelten

Will Eleanore nun ein Delikt aufklären oder ist sie selbst eine Kriminelle? Für die Inspektorin sprechen die Marke des Autos und ihr anfangs selbstbewusstes Auftreten. Sie fährt einen Chevrolet Caprice, das klassische Polizeiauto in der Zivilfahndung. Der Künstler installiert neben der Hommage an Murnau eine weitere filmhistorische Ebene. Es ist die des schwarzen Protagonisten im Hollywoodfilm und dessen Plots, in welchen sich mit zunehmender Emanzipation der afroamerikanischen Bevölkerung und der damit einhergehenden Liberalisierung in den Vereinigten Staaten die Rolle des Schwarzen in der »Zelluloidgesellschaft« immer weiter differenziert hat. Es gibt neben schwarzen Übeltätern nun auch seit einigen Jahrzehnten die schwarzen Inspektoren. Der wohl berühmteste ist Sidney Poitier im Thriller »In the Heat of the Night« von 1967. Da sind die Blaxploitation Filme eines Melvin Van Peebles oder in jüngster Zeit der Film »Posse« von Mario Van Peebles (seinem Sohn), in welchem der schwarze Regisseur selbst einen attraktiven Sheriff spielt, eine Rolle, die vorher nur dem weißen Bürger vorbehalten war, nicht zu vergessen das Kino mit Whoopy Goldberg. Interessant

 

wäre sicherlich auch die andere Seite von Hollywood zu untersuchen, die sich in letzter Zeit wieder stark, fast als Gegenbewegung, etabliert hat. Gemeint sind Filme neuerer Produktion, die Afroamerikaner fast gänzlich ausblenden wie die unzähligen Mafiafilme, Martin Scorsese‘s »Casino« oder »L. A. Confidential«. Vielleicht erscheint die Protagonistin auch deshalb im Negativ mit weißer Gesichtsfarbe. Es werden weitere filmhistorische Anleihen gemacht, sei es an Alfred Hitchcock oder Jerry Lewis, in der Verwendung des McGuffins oder der aufgeschnittenen Wand, die zwei Räume verbindet und die Kamera daran vorbeigleiten lässt. Es ist auch das Zitat an sich, das der Künstler vorführt, die Vorliebe Hollywoods, sich selbst zu zitieren. Stan Douglas wählt die derzeit in der Filmindustrie avancierteste Aufnahmetechnik. Es wird auf Videomaterial gefilmt, das dann auf 35 mm aufgeblasen wird und im phantastischen Film zunehmend Verwendung findet. So ist »Le Détroit«, der ohne digitale Tricks oder Blueboxverfahren auskommt, auch als Reminiszenz an das aktuelle Mainstreamkino zu lesen. Dazu gehört auch die Banalität der Story, die jedoch durch ein raffiniertes Drehbuch und die

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