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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDouglas
 
 
 
 
 

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Grippeepidemie des Winters 1919/20, der viele Menschen erlagen. Die Entbehrungen der Soldaten auf dem Balkan im 1. Weltkrieg wurden durch unheimliche Geschichten über nächtliche Blutsauger noch gesteigert, was die Angst und ihr Verlorensein in einer ihnen fremden Umgebung noch verstärkte. Der Hauptdarsteller weckte mit seinem ausgemergelten Gesicht Assoziationen an die hungernde deutsche Bevölkerung. Stan Douglas wiederum schafft ein ähnliches Assoziationsgeflecht in seinem Film. Der gesamte Streifen und seine geloopte Fassung sind metaphorisch lesbar. Die Protagonistin ist schwarz und könnte die Generation der letzten Wohnbevölkerung von Herman Gardens und den Innenstadtbezirken Detroits repräsentieren. Das verwahrloste, verlassene Haus deutet auf die Verarmung der Gegend hin, den Exodus der schwarzen Bevölkerung. Die Möbel verweisen auf die verschiedenen Generationen, die in dieser Gegend wohnten. Das Büro, die Kolonialmöbel, das Spinnrad, der Fernseher, das tragbare Transistorradio im 60er-Jahre Design verweisen auf Erwachsene, Frauen, Männer, Teenager und Kinder. Das Mobiliar des Hauses repräsentiert bessere und

 

schlechtere Zeiten. Es spielt auf Freizeitverhalten, häusliche Repräsentation und Arbeit an. Die frischen Kleider, die Büchse auf dem Boden, die das tropfende Wasser einfängt (oder ist es gar kein Wasser, sondern vielleicht Blut oder Öl, wie es sich in den phantastischen Film oder in das gegenwärtige Detroit als ruinöser Autostadt gut einpaßt), scheinen das Gebäude als temporäre Wohnstatt auszuweisen und könnten auf die immense Obdachlosigkeit, die in Detroit besonders, aber auch in vielen anderen amerikanischen Industriestädten herrscht, anspielen. Das versteckte Objekt kann als Raubgut oder als Rauschgiftpaket gedeutet werden, eine Anspielung auf Kriminalität und Drogendelikte, die in der schwarzen Bevölkerung Detroits verortet werden. Das Auto zu guter Letzt ist ein Symbol für die Stadt der Automobilfabriken General Motors, Ford und Chrysler. Das Zuleuchten mit der starken Lampe könnte so interpretiert werden, dass die Automobilindustrie allein nicht mehr die ökonomische Grundlage für viele Bewohner Detroits sichern kann.

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