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Epreuves d’écriture (Lyotard, Jean-François)
 
 
 

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kuratierte 1985 die wichtige Ausstellung »Les Immatériaux«[48], die mit »Epreuves d'écriture« ebenfalls ein kollektives, vernetztes Schreibprojekt präsentierte, aber auch eine formal wie inhaltlich innovative Themenausstellung darstellte, die kontextuell weit über die Kunst hinausging. Die rhizomatischen Verbindungslinien führen von hier aus bis hin zu den Kontextsystemen und Online-Plattformen der Netzkunst[49] ­ und den reinen Ausstellungen im Internet, wie sie zu allererst vom Walker Art Center 1998 mit »Shock of the View: Museums, Artists, and Audiences in the Digital Age« initiiert wurden. 1999 überlagerten sich dann der virtuelle und der reale Raum bei der umfangreichen Auseinandersetzung mit dem Internet in der Ausstellung »net_condition«.

Damit war die Institution Museum mit einem Paradigma des Labors, der Werkstatt und des Forschungszentrums konfrontiert, das es nur temporär integrieren konnte, ohne das prozesshafte und nicht ergebnisorientierte Arbeiten in seine Organisationsstruktur übernehmen zu können ­ auch wenn der »Hybrid Workspace« der documenta X und jüngst die documenta 11 dies mit ihren fünf

 

»Plattformen« theoretisch postulierte. Trotz des Vorbilds des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am MIT Boston oder unabhängiger Produzentenorte wie dem 1971 von Ralph Hocking gegründeten Experimental TV Center in Binghamton, N.Y., waren institutionell noch immer keine Zentren geplant, die den Dialog zwischen Medien, Kunst und Industrie fördern konnten. Erst Anfang der 1990er Jahre erlaubten der ökonomische Boom und vor allem der beginnende öffentliche Diskurs über das Internet und die Mediengesellschaft die konkrete Planung und Eröffnung neuer Institutionen wie das Ars Electronica Center, Linz (1996), das Intercommunication Center, Tokyo (1996), oder das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (1997), die auf je unterschiedliche Weise dem Bedürfnis nach öffentlichem und künstlerischem Zugang zu teurer Technologie wie auch adäquaten Präsentationsbedingungen entgegen kamen und unter anderen technologischen Bedingungen die Tradition von Orten wie dem Bauhaus, Dessau/Weimar, dem Black Mountain College, Ashville, North Carolina, oder dem CAVS am MIT Boston fortführten.

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