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andere soziale Faktoren ausschließende Position von Kittler inzwischen vielfach kritisiert wurde[3], so verdanken wir ihm dennoch wichtige Impulse. Einer dieser Impulse ist die Frage nach der ›Formatierung‹ und nach den Apparaten des Aufzeichnens, Speicherns, Distribuierens und Präsentierens, mit denen Künstler immer wieder neu konfrontiert sind ­ was Kittler auf den Aphorismus bringt: »Die Schreibmaschine schreibt mit«. Dass die Hardware einen wesentlichen Einfluss auf die künstlerische Gestaltung hat, ist sicher unbestritten, ohne dass dies in einem deterministischen Sinn gesehen werden muss. Die in der Literatur bereits gut dokumentierte Abfolge von inzwischen obsoleten medialen Standards[4] macht darüber hinaus ein Faktum evident: Neue industrielle Standards ersetzen immer wieder alte, ohne dass dies zwangsläufig auf einer Akkumulation technischer Kompetenz beruhte. Heute ist daher der antizipatorische Charakter der Kunst weniger sichtbar, da die Menge an neuer Hard- und Software der Industrie ein Entwicklungstempo gewonnen hat, mit dem auch Medienkünstler kaum noch Schritt halten können. Die Beherrschung der jeweils neuesten

 

Programmiersoftware verhindert zunehmend die Konzentration auf künstlerische Form und Inhalte. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich daher auch notgedrungen auf genau die technologischen Aspekte, die sich gegen den Verwertungszusammenhang der Industrie richten. Die These ist also implizit immer gegenwärtig, dass es eine Notwendigkeit gibt, sich verfügbare Technologien für genuin künstlerische Zwecke anzueignen, dass es aber andererseits auch immer eine spezifisch künstlerische Praxis ist, gegen die apparativen Bedingungen zu operieren. Insofern könnte man die These zuspitzen, dass sich Kunst mit den Medien auch gegen die Medien richtet.

Der erste Teil dieses Textes widmet sich Aspekten dieser künstlerischen Geschichte technologischer Formate und Plattformen. In einem zweiten Schritt lautet dann die Frage, inwieweit sich aber mit den benutzten Technologien und Medien auch eine Änderung der Kunstrezeption erkennen lässt, wie Walter Benjamin das schon für den Einfluss der massenmedialen Verbreitung von Kunstreproduktionen angemerkt hat. Und inwieweit lässt sich dies mit einer Geschichte der Orte und Institutionen verbinden, an

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