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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
 
 
 
 

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Replikanten, Monstern oder Hybriden. Dieses Modell signifiziert häufig ›Männlichkeit‹ insofern, als die Neutralität des Geschlechts mit einer Art universalem, männlichen Geschlecht konnotiert wird. [29] Neben diesen verschlossenen Körpern zeigen sich andererseits Figurationen mit einem Hang zur Offenheit, zu permanentem Wandel, zu einer wuchernden, monströsen Transformationskraft, die nur noch mutierende, fluide Oberfläche scheint. Dieses Modell konnotiert, da generativ, monströs und fluide, ›Weiblichkeit‹. Beide Modelle können getrennt erscheinen, doch häufig überlagern sie sich, so dass beide Vorstellungen gleichzeitig vorhanden scheinen. Diese Überlagerungen wecken die Assoziation, dass sich eine monströs-mütterliche Reproduktionskraft des ›männlichen‹ Modells bemächtigt hätte. Die Vereinnahmung menschlicher ›Natur‹ durch Technik, das Ende von Durchlässigkeit und geschlechtssspezifscher Reproduktionskraft signifizieren beide. Da, wo nicht mehr von Müttern geboren wird, machen Geschlechtsteile und Körperöffnungen keinen Sinn mehr; bzw. umgekehrt, da wo die Geschlechtsteile verrückt sind, kann es

 

keine natürliche Reproduktion mehr geben. Und da, wo es keine Öffnungen gibt, sondern nur Ausstülpungen und Verkehrungen, fluide, sich multiplizierende und variierende Oberflächen, da gibt es auch kein Innen mehr. Ein Körper, der von Maschinen abstammt, ist selbst im Begriff, Maschine zu werden. Ein solcher Körper braucht keine Flüssigkeiten mehr, die ihn durchströmen, die in ihn eindringen und sich aus ihm ausscheiden. Ein solcher Körper ist selbst Maschinenfluidum geworden, digitale Liquidität.

Zentrale Bedeutung kam in unserer Diskussion den digitalen Medien zu, deren numerische Grundstruktur nahtlose, homogene und fluide Oberflächenästhetiken hervorbringt und Analogien zur biotechnologischen Machbarkeit suggeriert. Sowohl unsere Diskussion der technischen Voraussetzungen als auch die mediale Breite der analysierten Arbeiten hat jedoch gezeigt, dass die wiederholte Thematik der Homogenisierung und Fluidisierung des Körpergeschlechts nicht nur aus den neuartigen technischen Möglichkeiten der neuen Medien-Technologien resultieren kann, sondern dass es dabei einerseits um Basisfantasien gehen muss, die mit jedem Medium wiederkehren, und andererseits um

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