Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
 
 
 
 

icon: previous page

spezifische historisch-technische Konditionen, die semantisch mit jedem Medium verhandelt werden können. Wenn wir davon ausgehen, dass der ver-rückte Geschlechtskörper den Schauplatz der Subjektverhältnisse des Informationszeitalters und seiner Ökonomien abgibt, dann legen diese wiederkehrenden Fantasien folgende Schlüsse nahe: Die beiden Körpermodelle – der geschlossene und der offenfluide – verhandeln die beiden Formen der Kontrolle, wie sie am Beispiel von Deleuze' Text »Postscript on the Societies of Contro«l diskutiert wurden. Während das geschlossene Körperpanzer-Modell die älteren Modelle von Disziplinierung, Einschließung und Abschließung verhandelt und gleichzeitig nochmals das Bild des individuellen ganzen Körpers aufzurichten versucht (»der Maulwurf«), repräsentiert das zweite Modell die neuen Formen der Kontrolle, wie sie die »Informatik der Herrschaft« generiert (»die Schlange«) und gleichzeitig die Möglichkeit, dass etwas aus der Kontrolle geraten und monströs zu wuchern beginnen könnte. Diese Wirkungen und Ambivalenzen der Inszenierungen werden nicht unwesentlich über die

 

latenten strukturellen Geschlechtszuschreibungen gesteuert und helfen letztlich mit, dass unbewusst die Geschlechterkrisen wichtiger werden als die realpolitischen Referenzen. Die Bezugnahme auf Theweleit hat gezeigt, dass es bei den dominanten Vorstellungen, die um den fusionierend-verschlossenen oder umgekehrt oberflächenhaft-fluiden Körper kreisen, nicht um naturalistisch-mimetische Abbilder akuter Menschwerdungen handelt, sondern um imaginäre Fiktionen, die geschlechtsspezfisch fundiert sind. Wenn man aktuelle Stammzellenforschung an menschlichen Embryonen sowie die Versuche zur künstlichen Befruchtung betrachtet, wenn man in Augenschein nimmt, dass die Reproduktion auch historisch betrachtet eines der härtest umkämpften politischen Felder war und ist und wenn man sieht, dass die Reproduktion sich von der Frau ablöst, dann sind solche Angstfantasien nicht unbegründet. Und dann sind auch künstlerische Produktionen, die danach fragen, wie man mitreden kann, wenn es um die Entwerfung des Menschen von morgen geht, angebracht. Als problematisch erachte ich lediglich, dass viele Arbeiten gar nicht so weit gehen, sondern in

icon: next page