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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDebord
 
 
 
 
 

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Die Verwirrung, die den Begriff »Spektakel« umgibt, ist auf gewisse Weise die Folge einer Ambiguität in Debords Verwendung des Begriffes. Manchmal bezieht dieser sich auf den Bereich der Darstellung, wie es dank der strukturellen Analogie in der einleitenden These von SdS deutlich wird: »Das ganze Leben der Gesellschaften, in welchen die modernen Produktionsbedingungen herrschen, erscheint als eine ungeheure Sammlung von Spektakeln. Alles, was unmittelbar gelebt wurde, ist in eine Vorstellung entwichen.« In der folgenden These differenziert Debord hingegen zwischen »Bildern der Welt« und »dem Spektakel überhaupt, [das] als konkrete Verkehrung des Lebens die eigenständige Bewegung des Unlebendigen« ist. Obwohl diese Unterscheidung selbst eine genaue und sorgfältige Interpretation verdient hätte, muss es für die vorliegende Untersuchung genügen zu sagen, dass die letztgenannte Verwendung des Ausdruckes allegorisch gemeint ist: »Das Spektakel, als gegenwärtige gesellschaftliche Organisation der Lähmung von Geschichte und Gedächtnis, des Verzichts auf die

 

Geschichte, der auf der Grundlage der geschichtlichen Zeit fußt, ist das falsche Bewusstsein der Zeit« (SdS, These 158). Die Verschmelzung ihrerseits geht zurück auf Debords rhetorische Verwendung des Begriffs der Spektakel als Abbilder bzw. Darstellungen, um damit seine Interpretation von »Spektakel« als der Allegorie des Spätkapitalismus zu konkretisieren.

2. Spektakel und Kino

Ein charakteristisches Beispiel für diese Strategie ist unter den Illustrationen in der Zeitschrift Internationale situationniste (IS) zu finden – einer umfangreichen Sammlung von Montagen und Collagen bestehend aus Gegenständen der Warenwelt, darunter solche Zweckentfremdungen [4] wie mit neuen Überschriften versehene oder neu bearbeitete Anzeigen, Comic-Strips, Zeitungsfotos, Abbildungen von spärlich bekleideten Frauen, Illustrationen aus Bedienungsanleitungen, Grafiken usw. [5] In einer der letzten Ausgaben der Zeitschrift ist eine Reproduktion einer Zeitschriftenanzeige für eine Filmkamera der deutschen Firma Eumig zu sehen, deren Text lautet:

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