Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
zweifachem Sinne ›Maskerade‹ ist – deren Funktionieren gerade darauf basiert, dass die ›Maske‹ nicht die Kopie eines Originals ist, sondern der Klon einer stereotypen Konstruktion. Eine Hinterfragung oder Kritik des der Konstruktion zugrunde liegenden Modells schließt dieser Prozess zwar nicht aus – aber weder schließt er sie zwangsläufig ein, noch setzt er sie als selbstverständlich voraus.
Aus den bis hierher gemachten Beobachtungen lässt sich mit Blick auf den Imaginationsraum digitaler Kreation und die Frage nach der (Re-)Produktion von Geschlechtern für die Bilder künstlicher Menschen, die uns in eben diesem Rahmen vorzugsweise begegnen, zusammenfassend folgendes ableiten: Zwar geben Herstellerinnen und Hersteller ›künstlicher Menschen‹ gerne vor, diese nach dem Vorbild der Natur zu schaffen – und sie reklamieren für ihre Geschöpfe nicht nur den Status eines ›künstlichen Lebens‹, sondern nicht selten sogar den einer ›verbesserten Natur‹. Wenn in diesem Zuge Körpergeschlecht, Geschlechtsidentität und
Geschlechterrolle – und damit Geschlechterunterschiede insgesamt – hypertroph formuliert werden, hat dies allerdings zur Konsequenz, dass ›künstliche Menschen‹ letztlich eine monströse Geschlechtlichkeit verkörpern. Und zwar unabhängig davon, ob sie Geschlecht als Waffe einsetzen – also als männliche oder weibliche Kampfmaschine phallisch armiert sind oder als ›femme fatale‹ von entwaffnender Sexualität mit verheerenden Folgen funktionieren – oder ob sie ein Furcht einflößendes, weil in realiter unerreichbares Idealbild so genannter ›Männlichkeit‹ beziehungsweise ›Weiblichkeit‹ vorstellen. Der monströsen Geschlechtlichkeit dieser ›Horror Pictures‹ kommt, der ›Logik der Freak Show‹ folgend, die Rolle eines Gegenbildes zur Normalität der herrschenden Geschlechterordnung mit stabilisierenden Funktionen zu. Wo also läge demgegenüber ein möglicher, für das digitale Medium spezifischer Ansatzpunkt für andere oder veränderte Perspektiven? Er könnte, wie gezeigt, im Potential eines »Doing« beziehungsweise »Being Gender« unter den Vorzeichen einer digitalen Maskerade liegen – das jedoch nur dann greift, wenn diese Maskerade nicht bereits kalkulierter und