pragmatische Weise die physisch-psychischen Reaktionen des Publikums zwischen Lust und Angst, Ekel und Erregung provozierten.
Projektions- und Suggestionsräume
Der bei McQueen verdeutlichte Zusammenhang zwischen Wiederholung, Dramatik und Affekt kennzeichnet die Black Box gegenüber dem kontemplativen Klischee des White Cube als Projektions- und Suggestionsraum des Psychologischen und Affektiven. Vergegenwärtigt man sich nochmals den Wirkungscharakter des White Cube: »Schattenlos, weiß, clean und künstlich – dieser Raum ist ganz der Technologie des Ästhetischen gewidmet,«
[16] so besteht die Metaphorik der Black Box darin, mit der Ästhetik der neuen Technologien die Wiederkehr des Unterdrückten zu ermöglichen und zwar nicht nur in Affirmation der Bilderflut, sondern in Kompensation und De-Konstruktion der in der kommerziellen Medienästhetik ausgeschlossenen und verworfenen Bereiche. Somit wird das Museum u.a. zu einem neuen Aufführungsort cinematischer Experimente, die in den etablierten Institutionen der Distribution immer
weniger Möglichkeiten der Präsentation finden. Die Film- und Videosequenzen der künstlerischen Installationen entwickeln ihre eigene visuelle Dynamik, indem sie sich wie traumatische Ereignisse bis hin zur Zwanghaftigkeit perpetuieren. Besonders in der Wiederholung einzelner Sequenzen tritt das Zeitmotiv als ästhetische Erfahrung zwischen Exzess und Reduktion – die durch die Verweigerung der Narration entsteht – in den Vordergrund.
Douglas Gordon
Douglas Gordon hat diesen Aspekt in seinen »Re-Makes« von Filmen wie Hitchcocks »Psycho« (1960) hervorgehoben, indem er die Abspielgeschwindigkeit auf 24 Stunden ausdehnt. Dadurch zerbricht das Kontinuum des Films und die nahezu bewegungslosen Bilder werden wie beispielsweise in »
24 Hour Psycho« (1993) als eine Abfolge von Stills erlebt, die das Medium in den Zustand seines Rohmaterials zurückübersetzen, wobei der erzählerische Fluss zum Erliegen kommt. Der Doppelsinn, der in der Semantik des englischen Wortes »suspense« oszilliert, entspricht der Bedeutungsdialektik, die auf das Verfahren Douglas Gordons verweist: Durch die buchstäbliche Dehnung